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E-Mobilität Verbannen Elektroautos den Verbrenner ins Museum?

Elektrischer Sportwagen
Elektrischer Sportwagen: Elektromobilität bietet zahlreiche Vorteile – vor allem für die Umwelt. Noch schrecken aber der hohe Preis und die fehlende Ladeinfrastruktur viele potenzielle Käufer ab. | Foto: imago images / VCG

Die deutsche Bundesregierung hat im Bereich Elektromobilität ambitionierte Ziele: Bis 2030 sollen sieben bis zehn Millionen Elektrofahrzeuge über Deutschlands Straßen stromern – gerne auch mehr. Vor diesem Hintergrund wurde beim jüngsten Autogipfel die Verlängerung der Innovationsprämie bis 2025 verkündet, mit der der Staat Käufer von Elektroautos finanziell unterstützt. Darüber hinaus soll die Ladeinfrastruktur massiv ausgebaut werden.

Der Übergang vom Verbrennungs- zum Elektromotor ist unvermeidlich. Jeder Hersteller und jeder Zulieferer, der in der Branche wettbewerbsfähig bleiben will, muss diesen Wandel mitgehen. Welche Auswirkungen haben diese Entwicklungen und was bedeutet das Wachstum des Sektors für Anleger?

Von der Innovation zur Revolution

Neue Modelle, verbrauchsarme Motoren, Luxusausstattungen und fortschrittliche Sicherheitstools – seit Jahrzehnten konkurrieren die internationalen Automobilhersteller um neue Marktanteile. Keine der Innovationen hatte allerdings auch nur annähernd so weitreichende Folgen wie die Einführung batteriebetriebener Fahrzeuge.

Die öffentliche Aufmerksamkeit richtet sich immer stärker auf Energieeffizienz, die Kosten für Batterien sinken. Das wiederum hat den Elektromotor für Hersteller weltweit immer interessanter gemacht: Allein im Jahr 2019 kamen 143 neue Elektroauto-Modelle auf den Markt. Immer mehr namhafte Automobilhersteller bereiten ihr Unternehmen auf eine Zukunft ohne fossile Brennstoffe vor. Doch ist diese Zukunft wirklich so nah, wie sie auf den ersten Blick scheint?

Regierungen geben die Richtung vor …

Umweltpolitische Maßnahmen und strengere Emissionsnormen sind sicherlich die ersten Schritte, wenn Regierungen Einfluss auf den Markt nehmen wollen. Daneben können finanzielle Anreize den Absatz von E-Autos fördern. Und schließlich spielen steuerpolitische Maßnahmen eine Rolle.

Dabei ist zu bedenken: Die Einnahmen aus der Kraftstoffsteuer und aus der wichtigen lokalen Ölproduktion werden zurückgehen, wenn der Absatz von Elektroautos steigt. Darüber hinaus kosten Umweltprämien natürlich Geld. Politische Maßnahmen können daher regional und im Zeitverlauf variieren.

… wird die Nachfrage folgen?

Wenn die Elektromobilität in der Gunst der Öffentlichkeit steigt, bedeutet das aber nicht unbedingt, dass die Nachfrage mitzieht. Der prozentuale Anteil an E-Autos liegt im Vergleich zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor derzeit immer noch im niedrigen einstelligen Bereich.

Ein Hindernis für den breiten Einsatz von Elektroautos könnte die mangelhafte Ladeinfrastruktur sein: Zwar lässt sich eine Ladestation zu Hause relativ kostengünstig und problemlos installieren. Allerdings sind öffentliche „Stromtankstellen“ in Städten und insbesondere auf dem Land nur begrenzt verfügbar und nicht immer für alle Elektrofahrzeuge geeignet.

Andere Länder, andere Situationen

In den Schwellenländern schreitet die Entwicklung voran – und mit ihr steigt deren Beitrag zu den globalen CO2-Emmissionen überproportional: China und Indien zählen zu den drei größten Emittenten. Nie war die Energiewende für diese Staaten so dringend wie jetzt. Der Übergang zu Elektromobilität dürfte darüber hinaus den Ölverbrauch dramatisch senken. Da viele Schwellenländer – insbesondere in Asien – von importiertem Öl abhängig sind, könnte der Paradigmenwechsel dort dringender erforderlich sein als anderswo.

Vor diesem Hintergrund hat China bereits 2015 E-Autos zur Priorität erklärt und mit sieben Millionen Verkäufen pro Jahr bis 2025 ein ehrgeiziges Absatzziel festgelegt. Dabei strebt das Reich der Mitte inzwischen auch die Sicherung der für die Produktion benötigten Rohstoffe und den Aufbau einer robusten Ladeinfrastruktur an. Allerdings hatte das Land häufig Probleme damit, Kraftfahrzeuge in konkurrenzstarken Märkten wie den USA und Europa abzusetzen. Wird sich das bei Elektroautos fortsetzen?

Zwar beherrschen die USA, Europa und Japan seit Jahrzehnten den Automobilmarkt – abgesehen von wenigen koreanischen Wettbewerbern. Dennoch scheint es möglich, dass der Markt für Elektroautos seinen eigenen Regeln folgt. Keine Volkswirtschaft weltweit konnte den Herausforderungen so rasch gerecht werden wie China. Im vergangenen Jahr stammten mehr als 50 Prozent der weltweit verkauften Elektrofahrzeuge aus dem Reich der Mitte. Ebenso beherrscht das Land aktuell den Markt für Ladeinfrastrukturen.

In der ersten Jahreshälfte 2020 war der Absatz europäischer Unternehmen allerdings größer als der chinesischer. Diese Entwicklung könnte sich aufgrund der staatlichen Fördermaßnahmen sogar noch beschleunigen. So könnte allein der Anteil Deutschlands an der globalen Produktion bald von 18 Prozent auf 27 Prozent steigen. Es wäre also denkbar, dass China und die USA an Boden verlieren und lediglich konstante oder sogar rückläufige Absatzzahlen verzeichnen – während der europäische Markt wächst.

Wem gehört die Zukunft?

Ein weiterer Punkt beeinflusst die Branche ganz wesentlich: Das Kosten-Effizienz-Verhältnis der wichtigsten Komponente von E-Autos – der Batterie. Derzeit ist sie für bis zu 30 Prozent der Gesamtkosten eines elektrisch betriebenen Wagens verantwortlich. 2030 könnten es nach Prognosen von Bloomberg NEF nur noch 15 Prozent sein. Dadurch werden Stromer für Verbraucher nach und nach zur günstigeren Alternative.

Wer beherrscht letztendlich diesen zwar eigenständigen, aber eng verwobenen Markt? China konnte auf eine bereits gut entwickelte Lieferkette für Elektronikprodukte zurückgreifen und zu einem der wichtigsten internationalen Hersteller von Lithium-Ionen-Batterien avancieren. Aber auch andere Schwellenländer entwickeln Technologien und Know-how, die durchaus mit westlichen Wettbewerbern Schritt halten können.

Ein weiter Weg

Klar scheint: Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren, wie wir sie kennen, wird es irgendwann nur noch in Museen geben – Jahr für Jahr rückt dieser Zeitpunkt näher. Fusionen, Übernahmen, Neueinsteiger und Branchengrößen, die um ihre Weiterentwicklung kämpfen – all das signalisiert, dass der Weg schwierig werden wird.

Fest steht allerdings, dass die E-Mobilität nicht mehr zu bremsen ist. Die zunehmende Zahl von Umweltkatastrophen hat die Notwendigkeit verdeutlicht, aktiv zu werden. Die Energiewende ist ein Teil des Wandels und wird an Dynamik gewinnen – Verbraucher und Regierungen sind von einem immer ausgeprägteren Umweltbewusstsein getrieben.

Wichtige Informationen:

Alle hier geäußerten Ansichten sind die des Autors zum Zeitpunkt der Veröffentlichung, basieren auf den verfügbaren Informationen und können ohne vorherige Ankündigung geändert werden. Die einzelnen Portfoliomanagementteams können unterschiedliche Ansichten vertreten und für verschiedene Kunden unterschiedliche Anlageentscheidungen treffen. Der Wert von Anlagen und ihrer Erträge kann sowohl steigen als auch fallen und Anleger erhalten ihr Kapital möglicherweise nicht vollständig zurück.

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