Verbraucherzentrale Baden-Württemberg Banken und Sparkassen zahlten zu wenig Zinsen
Viele Banken und Sparkassen hätten ihren Kunden zu geringe Zinsen auf ihre Guthaben gezahlt, rügt die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Betroffen seien vor allem Kunden von Langfrist-Produkten wie Prämiensparverträgen oder Riester-Banksparplänen, die in den 1990er und 2000er Jahren abgeschlossen worden seien.
Viele Geldhäuser hätten die Zinsen im Laufe der Jahre immer wieder neu angepasst – und zwar nach eigenem Ermessen und zu Ungunsten der Kunden. Dabei sei oft unklar geblieben, nach welchen Regeln genau vorgegangen worden sei. Als Beispiele nennen die Verbraucherschützer die Sparkassen-Verträge „S-flexibel“ und „S-Prämiensparen flexibel“.
Ein besonders dreister Fall: Ein Kunde habe über einen Zeitraum von 15 Jahren auf sein Guthaben rund 3,50 Euro Zinsen erhalten. Nachdem er von seiner Bank verlangt hatte noch einmal nachzurechnen, machte die ihm ein Angebot: Er sollte eine Nachzahlung von 650 Euro erhalten. Doch auch bei der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg rechnete man nach. Und kam auf immerhin 1.100 Euro, die dem Kunden noch zustünden. Ein anderer Verbraucher kann laut den Verbraucherschützern sogar auf stolze 13.000 Euro Zinsnachzahlung hoffen.
Verbraucherschützer bieten Hilfe an
Der Bundesgerichtshof (BGH) habe bereits mehrfach die undurchsichtige Zinsanpassung in Langfrist-Sparverträgen für unwirksam erklärt, erinnert die Verbraucherzentrale.
1.200% Rendite in 20 Jahren?
„Verbraucher können von Ihrer Bank eine Klarstellung verlangen, wie die Zinsen konkret in der Vergangenheit angepasst wurden“, rät Niels Nauhauser, Finanzexperte bei der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Die Verbraucherschützer haben einen Musterbrief entworfen, mit dem Kunden ihre Bank zum Nachrechnen auffordern können.
Um sich aber nicht allein auf die Bank verlassen zu müssen, können die Kunden das Ergebnis auch noch einmal von der Verbraucherzentrale gegenchecken lassen.
Mehr Informationen und einen Musterbrief für Bankkunden gibt es hier >>
Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg hat auch einen Podcast zum Thema erstellt >>