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Gesetzliche Krankenversicherung Wann Zahnersatz für Studenten und Co kostenlos ist

Kostenfrage Zahnersatz
Kostenfrage Zahnersatz: Für Menschen mit wenig Geld bezahlen die gesetzlichen Krankenkassen die Basisversorgung auf Antrag komplett. | Foto: VZ NRW/adpic

Kronen, Brücken, Implantate: Zahnersatz kann teuer werden – manchmal erreichen die Kosten sogar den Wert eines Neuwagens. Deshalb fürchten viele Menschen, dass sie sich Zahnersatz nicht leisten können. Darüber berichtet aktuell die Verbraucherzentrale NRW. Demnach sind die Kassenleistungen in der Zahnarztpraxis vor 18 Jahren deutlich eingeschränkt worden. 

Im Normalfall zahlen die Krankenkassen aktuell 60 Prozent der Basisversorgung. Wer in seinem Bonusheft aber nachweisen kann, dass er sich in den vergangenen fünf Jahren regelmäßig beim Zahnarzt untersuchen ließ, erhält 70 Prozent der durchschnittlichen Kosten der Regelversorgung. Bei einem Zeitraum von mindestens zehn Jahren, sind es 75 Prozent. 

„Doch: Dieser Zuschuss wird nur auf die Regelversorgung gewährt“, gibt Maximilian Waizmann zu bedenken. „Wer also zum Beispiel Keramik statt Metall wählt, oder Zahnimplantate statt Brücke oder herausnehmbarer Prothese, der muss ordentlich zuzahlen“, so der Chef des Vergleichsportals Zahnzusatzversicherung-Experten.de in einem aktuellen Gastbeitrag bei DAS INVESTMENT

Wann Zahnersatz voll erstattet wird 

Maximilian Waizmann, Geschäftsführer des Vergleichsportals Zahnzusatzversicherung-Experten.de
Maximilian Waizmann
© Zahnzusatzversicherung-Experten.de

Er nennt als Beispiel aus der Praxis: „Wer eine Zahnlücke schließen lassen muss, erhält dafür einen Regelzuschuss von der gesetzlichen Krankenkasse in Höhe von 487 Euro (Stand 1.1.2023). Dafür gibt es noch nicht mal eine einfache Zahnbrücke, geschweige denn ein Zahnimplantat mit Keramikkrone. Denn da liegen die Kosten bei rund 2.800 Euro.“ 

Nur für Menschen mit nachweislich sehr geringem Einkommen bezahlen die gesetzlichen Krankenversicherer die Basisversorgung auf Antrag komplett. „Es gibt also preiswerte Alternativen zu Implantaten, Gold oder Keramik“, kommentiert Gesa Schölgens, Leiterin des Projekts Faktencheck Gesundheitswerbung bei den Düsseldorfer Verbraucherschützern. 

In diesem Jahr liegt die Höchstgrenze für die monatlichen Bruttoeinnahmen bei 1.358 Euro. Mit einem Angehörigen erhöht sie sich auf 1.867,25 Euro – für jede weitere im Haushalt lebende Person um weitere 339,50 Euro. Anspruchsberechtigt sind auch alle Empfänger von Bafög oder Sozialhilfe, dem neuen Bürgergeld und der Grundsicherung im Alter. 

Auch Prophylaxe-Kosten abgesichert 

Wer leicht über der Einkommensgrenze liegt, kann zwar individuell auch einen höheren Festzuschuss bekommen. Doch für die meisten Normalverdiener könne sich eine private Zusatzversicherung lohnen: „Gute Tarife übernehmen nicht nur die Kosten für Zahnersatz, sondern auch Zahnerhalt und Prophylaxe“, erklärt Branchenbeobachter Waizmann. 

Der langjährige Trend setzt sich fort

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Der langjährige Trend setzt sich fort: Die Zahl der Zahnzusatzversicherungen ist 2021 um 787.000 Versicherte gestiegen. Das ist ein Plus von 4,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt haben rund 17,83 Millionen Deutsche eine private Zahnzusatzversicherung. Zum Vergleich: 2017 waren es erst 15,67 Millionen. Quelle: PKV-Verband 

 

„Wer heutzutage Wert auf gute Zähne legt, geht in der Regel zweimal jährlich zum Zahnarzt und lässt eine professionelle Zahnreinigung durchführen.“ Die Kosten pro PZR lägen mittlerweile bei rund 100 Euro, in Großstädten und Ballungsräumen teilweise sogar höher. Waizmann: „Immer mehr Zahnzusatzversicherungen übernehmen auch solche Vorsorgeleistungen.“ 

„Eine Zahnzusatzversicherung macht sich in diesen Fällen doppelt bezahlt: Einmal als reine Vorsorge für die Zukunft, aber auch als Absicherung der laufend anfallenden Prophylaxe-Kosten“, so Waizmann weiter. Und: Eine sogenannte PZR-Flatrate mit unbegrenzter Kostenübernahme für die professionelle Zahnreinigung gebe es bereits ab 9 Euro pro Monat.  

Immer mehr Zahnzusatzversicherungen 

Bianca Boss, Vorständin beim Bund der Versicherten (BdV)
Bianca Boss © Bund der Versicherten 

Bei manchen Versprechen der Zahnzusatzversicherer sei allerdings Vorsicht geboten, mahnt aktuell Bianca Boss. Denn auch von leistungsstarken Tarifen würden die Kosten für Zahnersatz oft nicht vollständig erstattet, erläutert die  Vorständin beim Bund der Versicherten (BdV). Dass Zahnzusatzversicherungen den fälligen Eigenanteil komplett übernehmen, sei nur selten der Fall. 

„Viel häufiger ist ein Eigenanteil in nennenswerter Höhe selbst zu tragen“, so Boss weiter. „Zudem sind die Prämien sehr hoch, sodass es für Menschen mit guter Zahngesundheit empfehlenswerter sein kann, Geld für etwaige zahnmedizinische Eingriffe einfach selbst zurückzulegen.“ Das sei dann besser, wenn der Versicherte nur selten eine Krone oder ein Implantat benötige. 

Dennoch steigt die Zahl neu abgeschlossener Zahnzusatzversicherungen seit Jahren enorm an: „Gab es im Jahr 2010 noch 12,2 Millionen Verträge, ist diese Zahl im Jahr 2021 auf stolze 17,83 Millionen Policen angestiegen. Das entspricht einem Wachstum von rund 46 Prozent innerhalb von rund zehn Jahren“, zitiert Waizmann Zahlen des zuständigen Verbands Privaten Krankenversicherung.  

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