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Vergessen Sie mal kurz den Handelskrieg! Das ist die asiatische Wachstumsstory

Die Wachstumsstory Asiens ist hinlänglich bekannt: Sein Anteil am globalen Bruttoinlandsprodukt (BIP) nimmt kontinuierlich zu, weil die Volkswirtschaften des Kontinents schneller wachsen als irgendwo anders auf der Welt. Zurückzuführen ist das auf ein solides Wachstum der Mittelschicht in der gesamten Region, auf eine günstige demografische Entwicklung und einen wachsenden Einfluss auf der weltpolitischen Bühne.

Vor diesem Hintergrund erweisen sich die noch immer festgefahrenen Verhandlungen über ein mögliches Ende des Handelskriegs weiterhin als klarer Gegenwind für die kurzfristigen Konjunkturaussichten. Zumal trotz der jüngsten Gesten des guten Willens auf beiden Seiten eine schnelle und dauerhafte Lösung in absehbarer Zeit nicht sehr wahrscheinlich ist. Positiv wirkt sich dagegen aus, dass die Bewertungen in China deutlich gefallen sind, was gute Stock-Picking-Gelegenheiten eröffnet.

Chinas boomende Haushalte

Portfoliomanager Eric Moffett, T. Rowe Price

Zwar verlangsamt sich das chinesische Wirtschaftswachstum. Dennoch darf die Bedeutung des Landes für die asiatische Wachstumsstory keinesfalls unterschätzt werden. Während sich die Ein-Kind-Politik negativ auf die Demografie des Landes ausgewirkt haben mag, so hat sie gleichzeitig für Verhandlungsmacht der Arbeiter gesorgt und die Löhne steigen lassen: Mehr als die Hälfte der Bevölkerung erfreut sich Jahr für Jahr steigender Reallöhne.

Haushaltseinkommen verzeichnen insbesondere innerhalb der Arbeiterklasse einen regelrechten Boom mit Wachstumsraten von rund 10 Prozent pro Jahr. Das wiederum stärkt den heimischen Konsum, beispielsweise in den Bereichen Ferien, Versicherungen und Gesundheitsdienstleistungen.

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Dieses Wachstum von Einkommen und Ausgaben hat dabei nur sehr wenig mit dem makroökonomischen Umfeld zu tun. Vielmehr ist es zum großen Teil darauf zurückzuführen, dass normale Familien normale Dinge tun: Sie versuchen, ihre Kinder großzuziehen und ihre Rechnungen zu bezahlen. Und in China geht es dabei bekanntermaßen um Hunderte von Millionen Menschen.

Stimmung am Boden, die Aktienkurse auch

Auch wenn dieser Hintergrund Asien grundsätzlich attraktiv aussehen lässt, gilt es, einen Blick auf die Bewertung der Aktienmärkte zu werfen, um die Aussichten realistisch einschätzen zu können. Auch sie sprechen derzeit indessen für die Region: Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) auf Basis der veröffentlichten Gewinne von durchschnittlich 12 sind die asiatischen Märkte gegenüber den Industrieländern mit einem 17er KGV durchaus attraktiv. Das gilt umso mehr, als die Bewertung vom Gewinn-Wachstum in Asien gestützt wird, für das die Aussichten auch 2020 gut sind.

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