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Altersvorsorge in Deutschland
Angst vor Altersarmut: „Die Sorge vieler Frauen ist berechtigt“
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Von in VersicherungenLesedauer: 5 Minuten
Seniorin
Seniorin: Frauen setzen bei der Geldanlage vor allem auf Sicherheit und sehen sich noch immer wesentlich stärker von Altersarmut bedroht als Männer, zeigen aktuelle Umfragen zum Internationalen Frauentag am 8. März. | Foto: MART PRODUCTION / Pexels
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Angst vor Altersarmut betrifft Frauen stärker als Männer: Mehr als jede zweite Frau (56 Prozent) schätzt ihre finanzielle Absicherung im Alter als „schlecht“ oder „sehr schlecht“ ein. Im direkten Vergleich sagen das nur 45 Prozent der Männer. Der größere Teil der Männer sieht sich fürs Alter stattdessen „gut“ oder „sehr gut“ finanziell abgesichert (48 Prozent). Bei den Frauen liegt dieser Anteil bei 36 Prozent. Das ergibt eine repräsentative Online-Umfrage unter knapp 2.500 Erwachsenen, die das Meinungsforschungsinstitut Innofact im Auftrag des Vergleichsportals Verivox durchgeführt hat. 

Vor allem Frauen müssen im Alter kürzertreten 

71 Prozent der Frauen befürchten demnach, sich im Rentenalter finanziell einschränken zu müssen. Bei Männern trifft das nur auf 63 Prozent zu. Lediglich 27 Prozent der männlichen Befragten und nur 20 Prozent der Frauen äußern diesbezüglich keine Bedenken. „Die Sorge vieler Frauen, im Alter finanziell kürzertreten zu müssen, ist oft berechtigt. Frauen arbeiten im Schnitt häufiger in Teilzeit, nehmen längere Job-Auszeiten und erhalten oftmals geringere Gehälter, was sich negativ auf ihre Rentenansprüche auswirkt“, erklärt Verivox-Geschäftsführerin Sandra Vollmer. 

Umfrage zur finanziellen Lage im Alter
Umfrage zur finanziellen Lage im Alter © Verivox

Die Sorgen vieler Frauen sind berechtigt 

Das spiegelt sich in konkreten Zahlen des Statistischen Bundesamts wider: Im Jahr 2021 waren 20,9 Prozent der Frauen ab 65 Jahren hierzulande armutsgefährdet. Bei den gleichaltrigen Männern sind es nur 17,5 Prozent. Das heißt, die Person gilt als armutsgefährdet, wenn sie über weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung verfügt. 2021 lag der Schwellenwert für eine alleinlebende Person in Deutschland bei 14.968 Euro netto im Jahr beziehungsweise 1.247 Euro netto im Monat. 

Neun von zehn Frauen sehen sich benachteiligt 

91 Prozent der befragten Frauen sind der Meinung, dass sie im Vergleich zu Männern in finanziellen Angelegenheiten benachteiligt sind. Vor allem ältere Frauen im Alter von 50 bis 79 Jahren glauben, gesellschaftlich von finanziellen Nachteilen betroffen zu sein (93 Prozent). Jüngere Frauen im Alter von 18 bis 29 Jahren teilen diese Auffassung zu 88 Prozent. Auch unter den Männern teilen mehr als drei von vier Befragten (77 Prozent) die Einschätzung, Frauen seien im Hinblick auf finanzielle Aspekte gegenüber Männern gesellschaftlich benachteiligt. 

Durchschnittlicher Bruttostundenverdienst 2023 (in Euro) 

Bruttostundenverdienst im Durchschnitt 2023
Bruttostundenverdienst im Durchschnitt 2023 © Statistisches Bundesamt (Destatis), 2024
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Lohnlücke wächst mit zunehmendem Alter 

Ein Grund ist der Verdienstabstand zwischen Frauen und Männern. Die Lohnlücke liegt bei den 30-Jährigen noch bei 8 Prozent. Mit zunehmendem Alter stagniert bei Frauen der durchschnittliche Bruttostundenverdienst dann nahezu. Bei Männern hingegen steigt das Einkommen mit zunehmendem Alter fast stetig an. Infolgedessen wird die Lohnlücke zwischen den Geschlechtern ab 30 mit zunehmendem Alter immer größer. Der Verdienstabstand fällt bei Beschäftigten im Alter zwischen 57 und 61 Jahren mit 27 Prozent am höchsten aus. 

Frauen arbeiten 66 Tage lang unentgeltlich 

Alina vom Bruck
Alina vom Bruck © Gothaer

Im bundesweiten Schnitt liegt die geschlechtsspezifische Lohnlücke bei 18 Prozent, hat das Statistische Bundesamt für das Jahr 2023 berechnet: Frauen erhielten im Jahr 2023 mit durchschnittlich 20,84 Euro einen um 4,46 Euro geringeren Bruttostundenverdienst als Männer (25,30 Euro). Rechnet man den Wert von 18 Prozent in Tage um, arbeiteten Frauen vom 1. Januar an 66 Tage lang unentgeltlich. Der Equal Pay Day war in diesem Jahr deshalb Mittwoch, der 6. März. In den vergangenen Jahren hat sich der Gender Pay Gap nur sehr langsam verringert. 

Der kleine Unterschied bei der Geldanlage 

Die niedrigen Einkünfte dürften auch ein Grund dafür sein, dass Frauen sich weniger mit dem Thema Geldanlage zur privaten beziehungsweise betrieblichen Altersvorsorge beschäftigen. Das vermutet zumindest Alina vom Bruck, Vorständin bei der Gothaer Asset Management. Im Auftrag des Kölner Versicherungskonzerns haben die Meinungsforscher von Forsa rund 1.000 Bundesbürger repräsentativ befragt: Laut der Gothaer Anlegerstudie legen 17 Prozent der Frauen überhaupt kein Geld an. Bei Männern sind es hingegen nur 10 Prozent. 

 

Frauen setzen stärker auf Sicherheit 

Außerdem gehen Frauen bei der Geldanlage besonders oft auf Nummer Sicher: Für 54 Prozent der befragten Frauen ist Sicherheit der wichtigste Aspekt, bei den Männern hingegen sind es nur 45 Prozent. Dementsprechend investieren Frauen im Durchschnitt auch weniger in risikoreichere, damit oft aber auch ertragreichere Geldanlagen. Nur 19 Prozent der Frauen legen ihr Geld in Aktien an. Bei den Männern sind es 34 Prozent. Fonds nutzen 39 Prozent der Männer als Geldanlage, jedoch nur 28 Prozent der Frauen. Dazu passt, dass 21 Prozent der Männer angeben, dass ihnen bei der Geldanlage eine hohe Rendite wichtig sei, bei den Frauen sind es nur 6 Prozent. 

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