LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in Gold & EdelmetalleLesedauer: 6 Minuten

Rohstoff-Investments Der verlockende Glanz des Goldes für Anleger

Geschmolzenes Gold
Geschmolzenes Gold: Arbeiter in einem Werk des russischen Minenunternehmens Yuzhuralzoloto in Schtscholkowo bei Moskau. | Foto: imago images/ITAR-TASS

Gold ist für viele Anleger eine Glaubensfrage. Und wenn es um Glauben geht, rücken rationale Argumente mitunter in den Hintergrund. Für die Goldjünger scheint jedenfalls klar: Staaten und Währungen kommen und gehen – Gold behält seinen Wert. Als Beleg dafür verweisen die Fans des Edelmetalls gerne auf dessen langfristig enorme Wertstabilität.

So habe eine Toga im alten Rom eine Feinunze Gold gekostet, ebenso wie heutzutage für einen edlen Anzug zu bezahlen sei. Ähnliche Vergleiche gibt es für den Sold eines römischen Legionärs und eines US-amerikanischen Soldaten. Oder auch die Zahl der Brotlaibe, die man für eine Feinunze Gold einst in Babylonien bekommen habe und heute in der Bäckerei ums Eck erhalte.

Grafik: DAS INVESTMENT

Nun liegt der Anlagehorizont des durchschnittlichen Investors selten bei Jahrtausenden. Für ihn eher relevant dürfte deshalb die Einschätzung der Anlagestrategen von Banque de Luxembourg Investments (BLI) sein, die nüchtern feststellen: „Eine Anlage in Gold ist und bleibt immer eine spekulative Anlage.“ Dies habe seinen Grund darin, dass Gold keinen Cashflow produziere und keine Zinsen abwerfe. Wer als Anleger heute Gold kaufe und damit Geld verdienen wolle, hoffe darauf, dass andere Anleger in der Zukunft bereit sein werden, mehr für das Gold zu zahlen. „Genau das ist die Definition von einer Spekulation.“

Spekulative Anlage sinnvoll?

1.200% Rendite in 20 Jahren?

Die besten ETFs und Fonds, aktuelle News und exklusive Personalien erhalten Sie in unserem Newsletter „DAS INVESTMENT Daily“. Kostenlos und direkt in Ihr Postfach.

Es gebe allerdings Marktumfelder, in denen eine spekulative Anlage in Gold sinnvoll sein könne, räumen die BLI-Strategen ein. Und solch ein Umfeld könnte es in den kommenden Monaten durchaus geben. Erforderlich seien dafür zum einen niedrige oder gar negative reale Zinsen. Zum anderen müssten die Währungshüter den Eindruck vermitteln, dass die Stabilität der Währung nicht unbedingt zu ihren Hauptzielen gehöre. „Diese beiden Bedingungen sind heute erfüllt. Daher hat Gold für uns seinen Platz in einem diversifizierten Portfolio“, heißt es von BLI.

Die Experten des Edelmetallhändlers Heraeus sind sogar der Ansicht, dass der Goldpreis im laufenden Jahr auf ein neues Allzeithoch steigen könnte. Allerdings nennen sie einen relativ breiten Korridor von 1.700 bis 2.120 US-Dollar je Feinunze, in dem sich der Goldpreis 2022 bewegen werde. Das bisherige Allzeithoch auf Schlusskursbasis wurde am 6. August 2020 bei 2.063,01 Dollar markiert.

„Gold bleibt ein sicherer Hafen und eine Versicherung gegen geopolitische Risiken, auch das Risiko einer anhaltend hohen Inflation ist positiv für Gold“, erläutert André Christl, Geschäftsführer von Heraeus Precious Metals. Zudem dürfte nach seiner Einschätzung ein schwächerer Dollar die Preise unterstützen. Kurzfristig könnte der Dollar zwar weiter steigen, aber der Trend dürfte sich 2022 ändern, meint man bei Heraeus. Weil das Edelmetall in der US-Währung gehandelt wird, stützt ein nachgebender Greenback in der Regel die Nachfrage nach Gold im Nicht-Dollar- Raum, weil damit das Edelmetall dort in lokaler Währung günstiger wird. Ausschlaggebend für den Goldpreis ist letztlich die Entwicklung in folgenden drei Bereichen: Investments in physisch hinterlegte Indexprodukte (Exchange Traded Products, ETPs) sowie in Barren und Münzen, Zentralbankbestände und Schmuckindustrie (siehe Grafik oben).

Tipps der Redaktion