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KI wird Vermittler nicht überflüssig machen

Neue technische Möglichkeiten oder die Befürchtung, durch Künstliche Intelligenz (KI) überflüssig zu werden? Der AfW Bundesverband Finanzdienstleistung, der für sich in Anspruch nimmt, vor allem die unabhängigen Vermittler zu vertreten, hat hierzu ein Stimmungsbild der Branche eingeholt. Die nun veröffentlichten Teilergebnisse des 16. „AfW-Vermittlerbarometer“ dazu fallen differenziert aus.
Unklarheit über den Einfluss von KI auf eigenen Beruf
Der größte Teil der Vermittler hat laut des AfW noch keine klare Meinung, inwieweit die KI in ihr Berufsbild eingreifen und es verändern wird. Derzeit schätzt knapp die Hälfte (46 Prozent) die Auswirkungen von KI auf die eigene berufliche Zukunft als neutral ein. 28 Prozent sehen sie positiv, 18 Prozent negativ.
Den größten Einfluss der KI erwartet die Mehrheit (46,9 Prozent) gleichermaßen beim Kunden und beim Berater. 21,5 Prozent glauben indes, dass sich die neuen technischen Möglichkeiten vor allem beim Kunden auswirken werden. 17,5 Prozent erwarten dies eher beim Berater.
KI kein Ersatz für zwischenmenschliche Interaktion
Auf die konkrete Frage, ob KI-Anwendungen künftig die menschliche Interaktion in der Finanzberatung wird ersetzen können, haben die Befragten hingegen ein klareres Bild, so die Studienmacher: 61 Prozent glauben nicht daran, dass dieser Fall jemals eintreten wird. Für 8 Prozent ist das jedoch wahrscheinlich und jeder vierte Befragte hält es zumindest für möglich. 25 Prozent stimmten mit „vielleicht“. Dieses Ergebnis dürfte indes stark davon geprägt sein, dass für Makler die persönliche Beratung im Mittelpunkt ihrer Dienstleistung steht und es schlicht kein Interesse an einem zu weitreichenden Einfluss der KI geben dürfte.
„Es scheint so, als wäre die Vermittlerschaft derzeit noch gelassen, was das Aufkommen der Künstlichen Intelligenz für ihren Beruf bedeutet“, sagt Frank Rottenbacher, Vorstandsmitglied des AfW Bundesverband Finanzdienstleistungen. Allerdings lasse sich noch nicht klar übersehen, wie gut und vor allem wie schnell die KI-Tools Dienstleistungen am Kunden unterstützen oder in Teilen gar ersetzen können. „Die Vermittlerschaft ist mal wieder in ihrem Unternehmertum gefordert, um schnell auf Veränderungen durch die KI zu reagieren und um ihre jeweiligen Dienstleistungen positionieren zu können“, so Rottenbacher weiter.
Sorgen: Fehleranfälligkeit, Kontrollverlust, Datenschutz
Eine weitere Frage: Welche konkreten Bedenken haben die Vertriebsexperten? An erster Stelle steht die Angst vor Fehlern der KI. Mehr als jeder zweite Befragte (58,2 Prozent) nannte diesen Grund. Ebenfalls häufig genannt wurden Kontrollverlust (50,7 Prozent), Bedenken wegen des Datenschutzes (43,7 Prozent) und der Komplexität (40,8 Prozent). Die Kosten spielen bei den Zweifeln an der KI hingegen kaum eine Rolle. Nur für 11,8 Prozent sind diese ein Grund für Bedenken. Hier waren Mehrfachnennungen erlaubt.

Über die Studie:
Das jährliche „AfW-Vermittlerbarometer“ wurde zum 16. Mal mittels einer Online-Umfrage im November 2023 durchgeführt. Insgesamt 1.108 Teilnehmer beantworteten rund 50 Fragen zu ihrer Tätigkeit, ihrem Einkommen, der Regulierung und anderen aktuellen Fragen. Neun von zehn Befragten (89,1 Prozent) haben eine Erlaubnis für die Versicherungsvermittlung, davon beraten rund 90 Prozent im Maklerstatus. 63 Prozent der Befragten verfügen über die Erlaubnis als Finanzanlagenvermittler. 58 Prozent der Befragten sind keine Mitglieder des AfW.