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Vermögensverwalter analysiert Börsenweisheit "'Sell in May' wäre dieses Jahr kontraproduktiv gewesen"

Thomas Heidel

Gibt es sie wirklich, die einfachen Anlageregeln, nach denen der Investor an den Aktienbörsen ganz einfach sein Geld vermehren kann? Die vom US-Ökonom Eugene Fama formulierte Theorie der effizienten (Börsen) Märkte geht davon aus, dass in der idealtypischen Form alle Informationen von den Markteilnehmern in die Kurse „eingearbeitet“ worden sind, so dass es letztlich keine bessere Prognose für künftige Kurse als den aktuellen Kurs gibt.

Es gibt also sozusagen kein Muster, nach dem Gewinne zu realisieren sind. Etliche Wirtschaftswissenschaftler haben bisher versucht, die Markteffizienzhypothese zu widerlegen. Die Untersuchungen von Kalenderanomalien am Aktienmarkt sind dabei am Bekanntesten. Die großen Fragen bleiben dabei: Kann man die Existenz von bestimmten Kursmustern, die sich auf bestimmte Zeitintervalle richten, rational begründen? Wenn es tatsächliche solche Kursmuster gibt, wie lange bleiben sie bestehen und warum führt das Wissen über diese Kursmuster nicht dazu, dass sie verschwinden, indem sie quasi „weg-arbitriert“ werden?

"Halloween"-Effekt

Ein jedes Jahr mit schöner Regelmäßigkeit in der Börsenpresse angesprochenes Muster ist der „Halloween“-Effekt, der auch mit dem Satz „Sell in may and go away“ beschrieben wird. Dahinter steckt der oft erbrachte Nachweis, dass in den Wintermonaten, die mit dem November beginnen, die Renditen an den Aktienmärkten im darauffolgenden halben Jahr, also bis Ende April, deutlich höher liegen, als in den Sommermonaten von Mai bis Oktober.

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Quelle: FIDAL AG, 31.05.2017

Nicht nur in den USA, sondern auch in anderen Ländern zeigten die Aktienbörsen in der Vergangenheit saisonale Auffälligkeiten. Von November bis April entwickelten sich die Aktienkurse im Durchschnitt besser als von Mai bis Oktober. Eine wissenschaftliche Untersuchung Sven Bouman und Ben Jacobsen von 2002, die 37 Märkte im Zeitraum 1970 bis 1998 betrachtete, fand in 36 Beweise für einen positiveren Verlauf in den Wintermonaten gegenüber den Sommermonaten. Eine Studie des US-amerikanischen Finanzinformationsunternehmens Morningstar hat beim S&P 500 über den Zeitraum 1929 bis Ende 2014 eine Überperformance der Wintermonate gegenüber den Sommermonaten von 3,2 Proeznt herausgefunden.

Wegen der hohen Diskrepanz der historisch festgestellten Aktienrenditen in den verschiedenen Jahreszeiten wird jetzt eine kleine einfache Analyse der kalenderspezifischen monatlichen Kursveränderungen des S&P 500 Index ab 1950 vorgestellt, wobei besonderes Augenmerk auf die Verlässlichkeit der Konstanz im Hinblick auch auf aktuelle Zeiträume – hier zehn Jahre – gelegt wurde. Der US-Aktienmarkt kann dabei als bestes praktisches Beispiel für einen hocheffizienten Markt angesehen werden.

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