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Vermögensverwalter Andreas Enke „Bei Aktien überwiegen derzeit die Risiken“

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Diesen durchaus schlagkräftigen Argumenten für steigende Aktienkurse stehen gute Gründe für eine Fortsetzung der Korrektur gegenüber. Die Rally der ersten Monate dieses Jahres basierte vor allem auf der angekündigten Zinspause durch die amerikanische Notenbank Fed. Mittlerweile preisen die Marktteilnehmer sogar ein bis zwei Zinssenkungen ein. Hier besteht ein erhebliches negatives Überraschungspotenzial, auch wenn die Fed eine ersten Zinsschritt vorsichtig angedeutet hat. Sollten die erwarteten Zinssenkungen im vollen Ausmaß ausbleiben, dürfte es an den Finanzmärkten wahrscheinlich eine große Enttäuschung geben. Dann könnte es an den Aktienbörsen ähnlich wie bereits im Februar und im Oktober 2018 zugehen, als die Börsen spürbar nachgaben.

Nach China ist die EU an der Reihe

Sollte der Konflikt zwischen den USA und China tatsächlich beigelegt werden, kommt voraussichtlich Europa mit Autozöllen dran. So könnte sich Trump nicht nur als Dealmaker (mit China) profilieren, sondern gleichzeitig als harter und durchsetzungsfähiger Verhandler (gegenüber der EU). Das wäre aus wahltaktischen Erwägungen konsequent. In dem Fall dürfte vor allem Deutschland mit seiner ausgeprägten Autoindustrie leiden.

Schließlich ist eine weitere Zuspitzung der Nahost-Krise zu erwarten. Vor allem die amerikanischen Sanktionen gegen den Iran können dort zum Sturz der aktuell gemäßigten Regierung führen und Hardliner an die Macht bringen. Der Konflikt könnte sogar bis hin zum Einsatz der US-Luftwaffe eskalieren. Es wäre nicht das erste Mal, dass ein amerikanischer Präsident im Wahlkampf einen Krieg anzettelt. Iran könnte dann mit Aktionen gegen Tanker antworten. Eine Blockade der Meerstraße von Hormus würde im Extremfall den Ölexport aus dem Mittleren Osten weitgehend lahmlegen. Soweit muss es nicht kommen, aber durch die wechselnden Drohgebärden der USA und des Irans steigt allgemein die Unsicherheit an den Finanzmärkten.

Unter dem Strich gibt es also für beide Seiten gute Argumente. Wir raten derzeit eher zur Vorsicht. Die Wahrscheinlichkeit, in den kommenden Wochen an den Aktienmärkten Geld zu verdienen ist aus unserer Sicht kleiner als die, Geld zu verlieren.


Über den Autor:
Andreas Enke zählt zu den Inhabern und Vorständen der Vermögensverwaltung Geneon Vermögensmanagement. Der Diplom-Kaufmann verfügt über mehr als 20 Jahre Berufserfahrung in der Beratung vermögender Privat- und Geschäftskunden bei verschiedenen Großbanken.

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