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Vermögensverwalter Andreas Schyra Eurokrise liefert Vorlage für die Corona-Krise

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Retrospektiv haben Sachwerte (zum Beispiel Immobilien und Unternehmensbeteiligungen) Krisenszenarien deutlich wertstabiler überstanden, als reine Geldwerte (Kontoguthaben und verbriefte Schuldversprechen). Diese Tendenz wurde in den letzten Jahren und wird auch zukünftig durch das dauerhaft vorherrschende Niedrigzinsumfeld zusätzlich unterstützt. Bevor sich die Preise des sinnbildlichen Warenkorbes, zur Messung des Preisniveaus, maßgeblich steigern, ist abermals vom Einsetzen einer sogenannte Asset Price Inflation auszugehen. Diese war bereits die Folge der Liquiditätsbereitstellungen der Notenbanken, in Folge der Finanzmarkt- sowie der Eurokrise.

Sachwerte zur Vermögenssicherung und –mehrung

Die historischen Erkenntnisse lassen sich demnach auch auf die zu erwartenden wirtschaftlichen Entwicklungen übertragen. Aufgrund der aktuell noch deutlich ausgeprägteren Liquiditätsflüsse, ist jedoch von weitaus stärkeren Effekten für die Kapitalmärkte auszugehen. Fraglich bliebt jedoch, wann die Tendenz der nächsten Asset Price Inflation einsetzt und ob sich eine wirtschaftliche Erholung in Form eines lang gezogenen „U“ oder eines „W“ ergibt und wie das Timing für Sachwertinvestitionen richtig zu wählen ist.

Grundsätzlich gilt jedoch, dass sich Investoren, welche Vermögen in Krisenszenarien werterhaltend anlegen möchten, langfristig an Sachwerten orientieren sollten. Kurzfristig können zudem selektive Käufe von Anleihen, also Geldwerten, durch das Underpricing am Bondmarkt profitieren. Diese Rahmenbedingungen lassen die nahe Zukunft, unter Wahrung eines mittel- bis langfristigen Anlagehorizontes, als positive Gelegenheit, für sukzessive Investitionen, erscheinen. Wichtig ist dabei jedoch der zweite Halbsatz, denn es ist deutlich leichter schrittweise zu investieren und damit einen günstigen Durchschnittserwerbskurs zu erzielen, als auf das vermeintliche Tief der Aktienmärkte zu warten, denn eine derartige Fähigkeit des Timings ist nahezu ausgeschlossen.


Über den Autor:
Andreas Schyra ist Vorstand der Vermögensverwaltung PVV und lehrt an der Essener FOM Hochschule.

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