LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in FinanzberatungLesedauer: 5 Minuten

Vermögensverwalter „Anleger verlangen mehr Transparenz bei der Asset Allocation und beim Pricing“

Seite 2 / 3

Markus Kohl: Auf jeden Fall. Für kleinere Adressen stellt diese Entwicklung in der Tat eine Chance dar, weil eine Individualisierung leichter umgesetzt werden kann. Kunden müssen sich aber auch bewusst sein, dass qualitativ hochwertige Beratung seinen Preis hat. Es liegt am Vermögensverwalter, dem Kunden deutlich zu machen, dass sich dieser Aufwand für ihn langfristig lohnt.

Steigt die Bedeutung illiquider Assets wie Kunst?


Carl von Rohrer
: Seit der Lockerung der Geldpolitik hat die Nachfrage nach Sachwerten insgesamt stark zugenommen. Diese Entwicklung wird nach unserer Einschätzung so lange begünstigt werden, so lange die Geldexpansion anhält. Ein Ende ist dann absehbar, wenn die Zinsen nachhaltig steigen. Kunst zählt zwar auch zu Sachwerten, muss allerdings im Gegensatz zu Aktien oder klassischen Immobilien sehr differenziert betrachtet werden. Kunst als Anlageobjekt sollte nur denen vorbehalten sein, die mit diesem Markt jahrelang vertraut sind und realistisch einschätzen können, welche Preispotentiale möglich sind. Für Kunst gibt es im Gegensatz zu börsennotierten Gütern keine geeigneten Preisvergleiche, was den Markt intransparent und anfällig für Preisverzerrungen macht. Nachhaltige Wertanlagen in Kunst sind erfahrungsgemäß nur im Hochpreissegment zu erzielen. Dieser Zugang bleibt den meisten Anlegern verwehrt. Sollte die dünne Käuferschicht in Zukunft ausbleiben, bestehen gerade hier erhebliche Preisrisiken.
Eignet sich Wald mehr als Beimischung?

Markus Kohl: Anlagen in Grund und Boden, wozu eben auch Wald zählt, sind in verschiedener Form möglich. Man kann unmittelbar in Wälder investieren oder den Weg über indirekte Anlagen wie beispielsweise Fonds wählen. Aber der alleinige Besitz von Waldflächen als Investment ist nicht ausreichend. Es muss zusätzlich darauf geachtet werden, dass der Wald effektiv bewirtschaftet wird. Dazu zählen neben dem Einschlag, also die Holzernte, auch andere Möglichkeiten der Ertragsgewinnung wie beispielsweise die Ausbeutung sowie Auffüllung von Kiesgruben. Eine sinnvolle Nutzung von Wald kann unseres Erachtens nur betrieben werden, wenn dazu die unternehmerischen Voraussetzungen und ein gewisser Vermögenshintergrund gegeben sind. Es sollte im Einzelfall geprüft werden, ob nicht andere Formen von Immobilienanlagen wie Wohn- oder Gewerbeimmobilien sinnvoller erscheinen als reine Waldinvestments.

Wie einschränkend empfinden Sie die aktuellen regulatorischen Rahmenbedingungen für die Vermögensverwaltung?
Tipps der Redaktion