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Vermögensverwalter empfiehlt Aktienquote weiterhin absichern

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Die jüngsten Unternehmensergebnisse sind allerdings mehr als ernüchternd. Beispielsweise ist bei Daimler im ersten Quartal der Gewinn um 78 Prozent eingebrochen. Auch die amerikanischen Banken, die zuvor noch glänzend verdient hatten, verzeichneten bis auf sehr wenige Ausnahmen massiv erodierende Q1-Ergebnisse.

Bei den Konjunkturindikatoren sieht es nicht besser aus. Der Ifo-Geschäftsklimaindex ist im April von 85,9 auf nur noch 74,3 Punkte abgestürzt. Dies sei der niedrigste jemals gemessene Wert, so die Konjunkturforscher. Gleichzeitig ist die Erwartungshaltung der Unternehmen für die kommenden Monate so pessimistisch wie noch nie. Und zum Ölpreis fehlen einem mittlerweile die Worte. Auch wenn er als Konjunkturindikator nur bedingt taugt und derzeit auch technische Faktoren eine Rolle spielen, sind die Signale, die der Preis für Öl sendet, verheerend.

Unternehmensgewinne brechen ein

Renommierte Adressen gehen derzeit von einem Rückgang der Gewinne je Aktie in allen Indizes von durchschnittlich bis zu 50 Prozent aus. Zum Vergleich: Der Dax liegt seit seinem Hoch vom Februar 25 Prozent im Minus. Damit schnellen die KGV-Bewertungen auf eine Höhe, die momentan eigentlich niemand bereit ist, zu zahlen. Daraus dürften neuerliche Kursrückgänge folgen.

Es passiert gerade etwas, was noch nie dagewesen ist. Ein Vergleich mit der Finanzkrise 2008 oder sogar der großen Depression ab 1929 klingt eingängig und verspricht Aufmerksamkeit. Er wird aber dadurch, dass man ihn ständig wiederholt, nicht unbedingt richtig. Die Wirksamkeit der bekannten Krisen-Instrumente auf diese neuartige Herausforderung ist ungewiss.

Unsere im Februar getroffene Entscheidung, die Aktienbestände in unserem Aktienfonds abzusichern, hat daher unverändert Bestand. Die derzeitigen Risiken und der nicht vorherzusagende wirtschaftliche Gesamtschaden werden im Bewertungsniveau der Märkte aus unserer Sicht nicht angemessen eingepreist. Die Unsicherheit überwiegt weit mehr und lässt aus unserer Sicht keine Kursgewinne auf dieser Basis wahrscheinlich werden. Aufgrund der Unsicherheit rechnen wir eher mit erneuten Kursrückgängen und raten dazu, Aktienquoten abzusichern.


Über den Autor:
Mark-Uwe Falkenhain verfügt über rund 30 Jahre Erfahrung bei der Beratung vermögender Privat- und Geschäftskunden. Nach verschiedenen Stationen bei deutschen und internationalen Großbanken ist er seit zwölf Jahren als Vorstand bei der Vermögensverwaltung Geneon tätig.

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