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Vermögensverwalter empfiehlt Antizyklische Kaufgelegenheiten im Jahr des Feueraffen

Zwischen dem 7. und 13. Februar bleiben die Börsen in Hongkong und Shanghai weitestgehend geschlossen. Grund ist das am 8. Februar stattfindende chinesische Neujahrsfest, welches sich seit über hundert Jahren am gregorianischen Kalender orientiert.

Mit dem Neujahr beginnt das Jahr des Feuer-Affen in China. Das chinesische Horoskop verspricht für das neue Jahr jede Menge Bewegung. Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass die chinesischen Börsen das neue Jahr mit heftigen Kursauschlägen ankündigten. So tobte der Feuer-Affe sowohl an den Aktien-, als auch an den Devisenmärkten.

Wie groß der Einfluss von Jahreswechsel und Tierkreiszeichen auf die Aktivitäten an den chinesischen Börsen wirklich ist, lässt sich selbstverständlich nicht ohne weiteres beantworten. Sicher ist jedoch, dass der Stellenwert dieser Ereignisse in China ungleich höher ist als beispielsweise in Europa. Hinzu kommt, dass chinesische Privatanleger einige Marktsegmente in festen Händen halten. Somit ist auch der Einfluss der Anleger auf diese Märkte entsprechen hoch. Was ist also, wenn die „Herde“ an ein Horoskop glaubt und in eine Richtung läuft? Am Beispiel des letzten Jahres, dem Jahr des Schafes oder der Ziege, soll dieser Frage nachgegangen werden:

In der Mythologie wird dem Schaf unter anderem eine gewisse Antriebslosigkeit unterstellt. Ziegen hingegen, sollen für Wohlstand stehen – auf den ersten Blick handelt es sich um ein ungleiches Paar. Mit etwas Kreativität lässt sich eine Parallele zum Auseinanderklaffen der schwächelnden chinesischen Industrie und dem wachsenden Dienstleistungssektor herstellen.

Die Industrie könnte für das antriebslose Schaf, der Dienstleistungssektor für die wohlhabende Ziege stehen. Dem Schaf wird auch Zutraulichkeit unterstellt. Waren die chinesischen Anleger im letzten Jahr überaus zutraulich und wogen sie sich in Sicherheit, als der Chinesische Aktienindex MSCI China vom Beginn des chinesischen Jahres am 19. Februar 2015 bis zum Siebzehnjahres-Indexhoch am 13. April 2015, also in knapp zwei Monaten, ganze 30 Prozent gewann? Aus heutiger Sicht kann diese Frage nur mit „Ja“ beantwortet werden – denn wer am 13. April 2015 anlegte, verbucht aktuell Kursverluste von ca. 40 Prozent.

„Das ist alles Zufall“, werden Kritiker sagen. Ein Blick in die Geschichte der letzten beiden „Schafsjahre“ trägt durchaus Unheimliches zu Tage. Die „Schafsjahre“ 1991 und 1993 markierten die Kriegsbeginne in Kuweit beziehungsweise dem Irak.

Bei diesen Gedanken kehrt man doch lieber zurück zu den wirtschaftlichen Fakten und stellt fest: Übertreibungen wie in der chinesischen Industrie gab es in der Vergangenheit auf der ganzen Welt. Eine gesunde Konsolidierung und eine nachhaltige Wirtschaftspolitik sollten den chinesischen Aktienmärkten über kurz oder lang wieder auf die Beine helfen.

Welche China-Szenarien sind in den nächsten Monaten vorstellbar und wie kann man diesen begegnen? Sollte sich die chinesische Wirtschaft weiter abschwächen, ist mit weiteren Zinssenkungen zu rechnen. Chinesische Staatsanleihen würden profitieren. Sollte die Wirtschaft nicht auf die Beine kommen, hätte dies Auswirkungen auf die Weltkonjunktur, wovon auch deutsche Staatsanleihen als „sicherer Hafen“ profitieren würden. Der deutsche Aktienmarkt würde höchstwahrscheinlich unter den heutigen Kursen notieren. Mittelfristig bieten sich dann antizyklische Kaufgelegenheiten.

Bei einer raschen Erholung der chinesischen Wirtschaft ist von einer dynamischen Aufwärtsbewegung bei chinesischen Aktien auszugehen. Steigende Gewinnphantasie und die Chance auf Währungsgewinne könnten den Markt positiv befeuern.


Sascha Anspichler, Geschäftsführender Gesellschafter von FB Asset Management.

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