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Vermögensverwalter erklärt Das steckt hinter grünen Anleihen

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Durch den enormen Nachfrageüberhang hat sich die Lage nun aber geändert. Die geplante Öko-Bundesanleihe soll als Zwilling der herkömmlichen Anleihe daherkommen, also mit gleichem Zins und gleicher Laufzeit. Und auch Emittenten wie die KfW, die 2019 Green Bonds im Volumen von 80 Milliarden Euro emittierte, werden ihre Anleihen ohne Zinsaufschlag los. Zu groß ist die Not der institutionellen Investoren, Vermögen sicher anzulegen.

Aufgrund des extrem niedrigen Zinsniveaus ist es ohnehin schwierig, überhaupt noch positive Renditen mit Anleihen zu erzielen. Wohl auch deswegen können sich zunehmend auch Unternehmen, unabhängig von ihrem Rating, über das populäre Anlageinstrument refinanzieren.

Verbindliche Standards gibt es noch nicht

Einer der größten Kritikpunkte an Green Bonds ist die mangelnde Regulierung des jungen Anlagesegments. Nicht überall muss auch wirklich Öko drinstecken, wo Green Bond draufsteht. Emittenten sind nicht per Gesetz an die spezifische umweltunterstützende Mittelverwendung gebunden.

Der Begriff „Green Bond“ ist noch nicht einmal geschützt. Für Investoren, die mit ihrer Anlage nicht nur Rendite erzielen, sondern tatsächlich etwas Gutes tun wollen, ist es deswegen besonders wichtig, Anlagerichtlinien, Anleihebedingungen und die laufende Berichterstattung genau zu prüfen.

Eine Entscheidungshilfe können die Green Bond Principles (GPB) liefern, ein freiwilliger Standard, der festlegt, für welche Zwecke investiert werden darf und welche Kriterien und Berichterstattungspflichten die Emittenten einhalten müssen. Ein anderer Ansatz kommt von der „Climate Bonds Initiative“, welche Anleihen nach dem Climate Bond Standard zertifiziert.

Diese will mit zusätzlichen technischen Kriterien für die Mittelverwendung den zweckgerechten Einsatz der eingenommenen Gelder sicherstellen. Einige öffentliche Emittenten wie beispielsweise die KfW haben sich selbst umfangreiche Leitlinien auferlegt, mit denen sie eine hohe Transparenz und Vertrauenswürdigkeit noch vor Emission und während der gesamten Anleihelaufzeit erreichen.

Lohnenswerte Anlagealternative?

Ob sich ein Investment in Klimaschutz-Anleihen im Einzelfall lohnt, ist wohl eher eine persönliche Frage, als eine klassische Rendite-Risiko-Entscheidung. Wer eine nachhaltige und grüne Zukunft mitgestalten möchte, sollte darauf achten, dass die Mittel auch wirklich im gewünschten Sinne verwendet werden und nicht im großen Refinanzierungstopf eines Unternehmens verwässern. Dann ist auch eine mickerige Rendite kein Problem und das gute Gefühl bleibt.

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