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Vermögensverwalter erklärt Wehe, wenn der Fintech-Stresstest für Banken kommt

in AktienLesedauer: 2 Minuten
Uwe Zimmer ist Experte für den Kapitalmarkt in Köln.
Uwe Zimmer ist Experte für den Kapitalmarkt in Köln.

Der Stresstest der europäischen Bankenaufsicht ist sehr konservativ: Er geht davon aus, dass sich zwar die Konjunktur rund um die Banken ändert, nicht aber das Bankgeschäft an sich. Das ist definitiv falsch. Denn schon heute nagen viele kleine, frische Start-ups an den Erträgen der Banken. Sie nutzen Technologie, um in behäbigen Banken langsam ablaufende Prozesse deutlich schneller und damit kundenfreundlicher abzuwickeln. Überweisungen in Sekunden statt in Bankarbeitstagen, Geldanlage per Handy statt im holzgetäfelten Besprechungszimmer – das zieht immer mehr Kunden an.

Noch sind die Umsätze gering, die eingesammelten Summen eher vernachlässigbar. Und trotzdem haben die FinTechs schon heute deutlich spürbare Auswirkungen auf die Branche: Mit ihren schlanken Prozessen können sie deutlich günstiger auf dem Markt agieren und zwingen die Banken schon heute zu Preisanpassungen. Das aber lässt die Margenschrumpfen. Schrumpfende Margen wiederum erschweren es den Banken, ihre Kapitalquote aus eigener Kraft aufzustocken und sich damit auch für den konservativen Stresstest fitter zu machen.

Vielleicht wäre es für die Aufseher ja einmal interessant, im nächsten Stresstest sinkende Margen und abwandernde Kunden zu simulieren? Denn genau so wird die Entwicklung aussehen.

Den Banken bleibt allerdings angesichts der niedrigen Zinsen noch genug Zeit auf die veränderten Rahmenbedingungen ihres Geschäfts zu reagieren. Sie können, sollten, müssen die FinTechs ernst nehmen, möglichst schnell möglichst viel davon lernen und übernehmen. Das geschieht bislang erst in Ansätzen. Und sie müssen sich mit ganz anderen Spielern wie Telefongesellschaften oder Suchmaschinenbetreibern als Konkurrenten anfreunden. Diese verfügen über die Kundenbasis, zusammen mit einem FinTech sind sie schnell eine Gefahr.

Es wird also darauf hinauslaufen, dass viele Banken sich FinTechs einverleiben, um schneller an Technik zu kommen und neue Kundenansprachen möglich zu machen. Für Anleger heißt das: Banken muss man nicht unbedingt kaufen, börsennotierte FinTechs schon und auch bei den gealterten, aber mit einer soliden Kundenbasis ausgestatteten Tech-Firmen wie alphabet, Twitter oder Alibaba bestehen Chancen. Und wenn der Stresstest irgendwann einmal auch auf diese Spieler angewendet wird, wissen wir, dass die Banken in ihrer bisherigen Form ausgedient haben.

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