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Vermögensverwalter warnt „Die Anleger sind zu sorgenfrei“

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Auch das Brexit-Theater befindet sich derzeit kaum auf dem Radar der Anleger. Man darf sich allerdings fragen, warum den Briten bis Oktober ein geordneter Austritt aus der EU gelingen soll, wenn sie einen solchen in den zurückliegenden zwei Jahren nicht geschafft haben.

Gefährlicher als diese politischen Risiken ist jedoch das konjunkturelle Umfeld, was sich immer mehr verdüstert. In der Automobilindustrie, der wichtigsten Branche Deutschlands, ist die Produktion im zweiten Halbjahr 2018 um sage und schreibe mehr als sieben Prozent eingebrochen. Die gesamte Industrieproduktion schrumpfte um zwei Prozent. Und die Aussichten sind kaum besser.

Ifo schon wieder im Rückwärtsgang

Nach einer Mini-Erholung im März war der Ifo-Index im April schon wieder rückläufig. Ifo-Präsident Clemens Fuest sagte dazu: „Die deutsche Wirtschaft verliert weiter an Kraft.“ Die Bundesregierung geht davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in diesem Jahr nur noch um 0,5 Prozent steigt. Der Konjunkturlokomotive Europas geht der Dampf aus. Gleichzeitig droht in den USA die Zinsstrukturkurve zu invertieren. Wenn die kurzfristigen Zinsen die langfristigen übertreffen, folgt erfahrungsgemäß mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Rezession. Und in China deuten verschiedene Indikatoren wie der Energieverbrauch darauf hin, dass das offizielle Wachstum aufgehübscht ist.

Angesichts der sich weltweit abkühlenden Konjunktur darf durchaus bezweifelt werden, wie es Unternehmen gelingen soll, ihre Gewinne weiter zu steigern. Damit dürfte einer der wichtigsten Kurstreiber für Aktien weitgehend ausfallen. Unterstützend wirken dagegen die weiterhin extrem niedrigen Zinsen. Doch nach der Kursrally der vergangenen Monate dürften diese ausreichend eingepreist sein.

Unter dem Strich brauchen Anleger jetzt nicht umgehend in Angst verfallen, für ein paar Sorgenfalten gibt es aber ausreichend Gründe. Erfahrungsgemäß fallen die Aktienkurse meistens, wenn die Schwankungen wieder zunehmen, was in den kommenden Monaten aus den genannten Gründen durchaus passieren könnte. Praktisch bedeutet dies, die Aktienbestände entweder zurückzufahren oder abzusichern. Das Umschichten in nachhaltige Investments kann weitere Risiken begrenzen.

Der Autor
Mark-Uwe Falkenhain ist nach Stationen bei deutschen und internationalen Großbanken seit zwölf Jahren Vorstand bei der Hamburger Vermögensverwaltung Geneon Vermögensmanagement.

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