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Vermögensverwalter-Fonds-Porträt Profitlich-Schmidlin-Fonds UI: Die Investment-Clubber

Lesedauer: 4 Minuten
Nicolas Schmidlin und Marc Profitlich
Nicolas Schmidlin und Marc Profitlich
Noch ein Mischfonds? Und dann auch noch von zwei Jungspunden gemanagt? Auf den ersten Blick spricht nicht besonders viel für den im Januar dieses Jahres aufgelegten Profitlich-Schmidlin-Fonds UI.

Doch Marc Profitlich (25) und Nicolas Schmidlin (25) von der Beratungsgesellschaft Profitlich-Schmidlin haben bereits einen Track-Record von rund fünf Jahren: Im Februar 2009 haben sie zusammen den Investmentclub Long-Term Investments Profitlich & Schmidlin gegründet, mit dem sie die nun im Fonds verfolgte Anlagestrategie schon erfolgreich umgesetzt haben. Das Ergebnis: 20,9 Prozent Wertzuwachs pro Jahr bei einer vergleichsweise niedrigen Volatilität von 7,4 Prozent. Damit sich die beiden voll auf den Fonds konzentrieren können, haben sie den Investmentclub Ende 2013 abgewickelt.

Profitlich und Schmidlin kaufen Aktien, Anleihen und Derivate. Sie sind reine Stockpicker, volkswirtschaftliche Entwicklungen interessieren sie nicht. „Wir investieren in Wertpapiere, die wir verstehen und die sich durch eine besonders attraktive Bewertung und spezifische Werttreiber auszeichnen“, erklärt Profitlich.

Das Duo hat dabei freie Hand. „Die Gewichtung der Anlageklassen als solche ist für uns zweitrangig und ergibt sich auf Einzeltitelebene.“ Aktien machen derzeit 31 Prozent des Portfolios aus, Anleihen 47 Prozent. Zudem sind 0,25 Prozent in Optionen investiert. Profitlich: „Dabei handelt es sich um Warrants, unter anderem auf die Piräus-Bank in Griechenland. Wir halten die implizite Volatilität des Papiers für deutlich zu niedrig. Dadurch ergibt sich eine attraktive Unterbewertung der Warrants.“ Der Rest ist Cash.

Auf der Aktienseite verfolgt das Team einen Value-Ansatz. „Der für einen Kauf notwendige Bewertungsabschlag ist unter anderem abhängig von der operativen und finanziellen Stabilität des Unternehmens“, erklärt Profitlich. Eine strikte Sicherheitsmarge gebe es nicht. „Dafür gibt es bei vielen unserer Titel einen der bereits angesprochenen Werttreiber, der unabhängig von den Kapitalmärkten die Unterbewertung auflösen kann.“

Größte Aktienposition ist derzeit Alstom. Die Firma besteht hauptsächlich aus einer Energie- und einer Transport-Sparte. Letztere fertigt unter anderem die Hochgeschwindigkeitszüge TGV. Profitlich: „Vor einigen Monaten hat General Electric den Großteil des Energie-Segments übernommen und ist zudem Joint-Ventures mit Alstom eingegangen, für die die Firma Verkaufsoptionen ab dem Jahr 2018 zu einem fixen Preis bekommen hat.“

Alstom bestehe im Wesentlichen also noch aus dem Transportbereich und hohen liquiden Mitteln aus dem Verkauf sowie aus quasi-liquiden Mitteln aus den Verkaufsoptionen der Joint Ventures. „Aktuell sind 23 Euro je Aktie durch liquide oder liquiditätsnahe Vermögenswerte gedeckt, bei einem Aktienkurs von 27 Euro“, so Profitlich. Er rechnet zudem mit einer Neubewertung des Konzerns, sobald die überschüssigen liquiden Mittel durch Sonderausschüttungen oder Aktienrückkäufe zurückgeführt werden.

Auf der Anleiheseite ist das Management-Duo in drei Bereichen unterwegs: Hybridkapital von Finanzinstituten (Profitlich: „Derzeit überwiegend Versicherungen“), restrukturierte Staatsanleihen („Vor allem solche nach ausländischem Recht und staatsgarantierte Anleihen“), und Sondersituationen bei Firmenanleihen. Ein weiteres Thema sind vorrangig besicherte Anleihen, die eine kurzfristige Refinanzierung und Rückzahlung der Anleihen erwarten lassen. „In diesem Bereich sind auch bei kürzeren Laufzeiten noch attraktive Renditen erzielbar“, sagt Profitlich.

Größte Position auf der Anleihe-Seite ist derzeit eine Nachranganleihe der im Staatsbesitz befindlichen niederländischen Versicherung SRLEV. Profitlich: „Der Kupon von 9 Prozent darf derzeit nicht ausgezahlt werden. Er wird aber intern mit 9 Prozent weiterverzinst. Das ist deutlich höher als aktuell marktüblich.“ Die SRLEV befinde sich aktuell im Reprivatisierungsprozess und sollte in den kommenden sechs bis zwölf Monaten verkauft werden. „Sobald der Verkaufsprozess abgeschlossen ist, müssen die noch nicht bezahlten, aber aufgelaufenen Kupons nachbezahlt werden“, so Profitlich. Aktuell preise der Markt diese etwas komplexere Struktur nicht fair und die Anleihe notiere mit einem deutlichen Rendite-Premium gegenüber vergleichbaren Nachranganleihen europäischer Versicherungen.

Aktueller Blog-Beitrag von Marc Profitlich und Nicolas Schmidlin: Prospektevolution „Made in Kingston“ (vom 3. September)
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