Vermögensverwalter: „Gold steckt in einer Hausfrauen-Rally“
Zu Besuch: Wilfried Stubenrauch, ganz links,
Oliver Heller, Mitte, und Stefan Hölscher, ganz rechts,
mit den Redakteuren Malte Dreher (Krawatte Modell
Maschmeyer) und Andreas Scholz (himmelblau).
Quelle: Thomas Görny
Oliver Heller, Mitte, und Stefan Hölscher, ganz rechts,
mit den Redakteuren Malte Dreher (Krawatte Modell
Maschmeyer) und Andreas Scholz (himmelblau).
Quelle: Thomas Görny
DAS INVESTMENT.com: Herr Heller, Sie beraten sehr wohlhabende Familien. Muss jemand, der viel Geld hat, noch mehr Geld verdienen?
Oliver Heller: Der große Teil will nichts verlieren. Danach sollen noch Gewinne hinzukommen, die über das klassische Festgeld hinausgehen.
DAS INVESTMENT.com: Welche Unterschiede gibt es im Tagesgeschäft zwischen einem Family Office und einem Vermögensverwalter?
Heller: Ein Vermögensverwalter investiert für seine Kunden in Aktien, Anleihen oder Ähnliches. Wir bieten dagegen eine gesamthafte Beratung gegen Honorar. Es beginnt mit Bestandsaufnahmen und strategischer Beratung. Wo liegt also welches Vermögen? Ist es dort richtig? Passt steuerlich alles? Erst dann suchen wir die passenden Wertpapiermanager aus. Das ist jedoch nur eine Baustelle.
Wilfried Stubenrauch: Das ist nicht unbedingt anders als bei uns. Auch wir starten eine Beratung als Generalisten und führen Strategiegespräche. Die Asset Allocation, also die Vermögensaufteilung, übernehmen wir dann selbst. Andere Dinge lagern wir aus. Ein Unterschied ist allerdings, Herr Heller, dass Sie bei Ihren Kunden das Vermögen eher erhalten sollen. Wir müssen es dagegen erst einmal aufbauen. Mitunter kaufen wir für unsere Kunden sicherlich etwas risikoreichere und renditeträchtigere Anlagen als ein Family Office.
DAS INVESTMENT.com: Sie sind Finanzberater des Jahres 2010. Wie muss man sich diesen Talentwettbewerb vorstellen?
Stubenrauch: Der Wettbewerb hat zwei Teile. In dem einen Teil müssen Sie über sechs Monate ein virtuelles Depot verwalten. Es zählt nicht nur die Rendite, sondern auch das Risiko. Im zweiten Teil müssen Sie Fachfragen beantworten. Durchaus auch welche aus der täglichen Beratung.
DAS INVESTMENT.com: Was haben Sie besser gemacht als Ihre Konkurrenz?
Stubenrauch: Vielleicht war meine persönliche Motivation höher. Ich habe 2004 den zweiten Platz belegt und bis kurz vor Ende geführt. Ich habe dann beschlossen, so lange wieder mitzumachen, bis ich gewinne.
DAS INVESTMENTcom: Ihr Dachfonds erlitt im Krisenjahr 2008 Verluste von fast 40 Prozent. Weniger preisverdächtig.
Stubenrauch: Das ist sicher richtig. Jedoch haben wir im Vorfeld gut aufgeklärt. Deshalb ist in dieser Phase kein Kunde bei uns abgesprungen. Aber natürlich ist der Verlust ärgerlich. Deshalb haben wir auch an unserem System einige Dinge geändert. Jetzt sollte uns so etwas nicht noch einmal passieren.
DAS INVESTMENT.com: Was ist neu?
Stubenrauch: Wir hatten uns damals zu sehr auf Bewertungen konzentriert, mussten aber feststellen, dass das nicht das Einzige ist, das die Märkte bewegt. Wir haben also einige Indikatoren hinzugenommen, die uns helfen, Risiken deutlich schneller zu senken.
DAS INVESTMENT.com: Gibt es den klassischen deutschen Privatanleger noch?
Stefan Hölscher: Es gibt zwei Arten. Die, die beraten werden, und die, die Entscheidungen selbst treffen. Natürlich haben auch unsere Kunden nicht gejubelt, als die Kurse nach unten rauschten. Wir haben sie aber überzeugt, drinzubleiben, und heute redet keiner mehr darüber. Selbstentscheider kaufen dagegen gern Wertpapiere, die gut gelaufen sind. Geht es dann runter, haben sie Probleme, das einzuordnen.
DAS INVESTMENT.com: Bei 8.000 Dax-Punkten kommen wieder alle zurück und bekommen erneut einen auf die Mütze.
Stubenrauch: Es würde mich nicht sonderlich wundern.
DAS INVESTMENT.com: Zuvor kommt die „Bild“-Schlagzeile „Reich mit Aktien“.
Stubenrauch: Wahrscheinlich, doch man muss auch differenzieren. Wir diskutieren die Frage oft, was mit dem Dax bei 8.000 Punkten passiert. Unterstellen wir, dass es dann wieder nach unten geht, würden wir auch unterstellen, dass sich die Wirtschaft in den vergangenen zehn Jahren nicht entwickelt hat. Das ist aber nicht so. Ich sehe deshalb eine sehr gute Chance, dass wir diesmal die 8.000 übertreffen. Dann wäre ein Einstieg dort noch gut. Die alte Strategie, zu kaufen und liegen zu lassen, hat ausgedient. Privatanleger müssen beraten und betreut werden und ihre Struktur regelmäßig dem Markt anpassen. Dann vermeiden sie die Fehler, die sie in zehn Jahren schon zwei Mal gemacht haben.
Heller: Der breite Markt läuft zu sehr den Trends hinterher. Das ist aber nicht neu und wird sich wohl auch nie ändern, bleibt aber ein großer Fehler.
Oliver Heller: Der große Teil will nichts verlieren. Danach sollen noch Gewinne hinzukommen, die über das klassische Festgeld hinausgehen.
DAS INVESTMENT.com: Welche Unterschiede gibt es im Tagesgeschäft zwischen einem Family Office und einem Vermögensverwalter?
Heller: Ein Vermögensverwalter investiert für seine Kunden in Aktien, Anleihen oder Ähnliches. Wir bieten dagegen eine gesamthafte Beratung gegen Honorar. Es beginnt mit Bestandsaufnahmen und strategischer Beratung. Wo liegt also welches Vermögen? Ist es dort richtig? Passt steuerlich alles? Erst dann suchen wir die passenden Wertpapiermanager aus. Das ist jedoch nur eine Baustelle.
Wilfried Stubenrauch: Das ist nicht unbedingt anders als bei uns. Auch wir starten eine Beratung als Generalisten und führen Strategiegespräche. Die Asset Allocation, also die Vermögensaufteilung, übernehmen wir dann selbst. Andere Dinge lagern wir aus. Ein Unterschied ist allerdings, Herr Heller, dass Sie bei Ihren Kunden das Vermögen eher erhalten sollen. Wir müssen es dagegen erst einmal aufbauen. Mitunter kaufen wir für unsere Kunden sicherlich etwas risikoreichere und renditeträchtigere Anlagen als ein Family Office.
DAS INVESTMENT.com: Sie sind Finanzberater des Jahres 2010. Wie muss man sich diesen Talentwettbewerb vorstellen?
Stubenrauch: Der Wettbewerb hat zwei Teile. In dem einen Teil müssen Sie über sechs Monate ein virtuelles Depot verwalten. Es zählt nicht nur die Rendite, sondern auch das Risiko. Im zweiten Teil müssen Sie Fachfragen beantworten. Durchaus auch welche aus der täglichen Beratung.
DAS INVESTMENT.com: Was haben Sie besser gemacht als Ihre Konkurrenz?
Stubenrauch: Vielleicht war meine persönliche Motivation höher. Ich habe 2004 den zweiten Platz belegt und bis kurz vor Ende geführt. Ich habe dann beschlossen, so lange wieder mitzumachen, bis ich gewinne.
DAS INVESTMENTcom: Ihr Dachfonds erlitt im Krisenjahr 2008 Verluste von fast 40 Prozent. Weniger preisverdächtig.
Stubenrauch: Das ist sicher richtig. Jedoch haben wir im Vorfeld gut aufgeklärt. Deshalb ist in dieser Phase kein Kunde bei uns abgesprungen. Aber natürlich ist der Verlust ärgerlich. Deshalb haben wir auch an unserem System einige Dinge geändert. Jetzt sollte uns so etwas nicht noch einmal passieren.
DAS INVESTMENT.com: Was ist neu?
Stubenrauch: Wir hatten uns damals zu sehr auf Bewertungen konzentriert, mussten aber feststellen, dass das nicht das Einzige ist, das die Märkte bewegt. Wir haben also einige Indikatoren hinzugenommen, die uns helfen, Risiken deutlich schneller zu senken.
DAS INVESTMENT.com: Gibt es den klassischen deutschen Privatanleger noch?
Stefan Hölscher: Es gibt zwei Arten. Die, die beraten werden, und die, die Entscheidungen selbst treffen. Natürlich haben auch unsere Kunden nicht gejubelt, als die Kurse nach unten rauschten. Wir haben sie aber überzeugt, drinzubleiben, und heute redet keiner mehr darüber. Selbstentscheider kaufen dagegen gern Wertpapiere, die gut gelaufen sind. Geht es dann runter, haben sie Probleme, das einzuordnen.
DAS INVESTMENT.com: Bei 8.000 Dax-Punkten kommen wieder alle zurück und bekommen erneut einen auf die Mütze.
Stubenrauch: Es würde mich nicht sonderlich wundern.
DAS INVESTMENT.com: Zuvor kommt die „Bild“-Schlagzeile „Reich mit Aktien“.
Stubenrauch: Wahrscheinlich, doch man muss auch differenzieren. Wir diskutieren die Frage oft, was mit dem Dax bei 8.000 Punkten passiert. Unterstellen wir, dass es dann wieder nach unten geht, würden wir auch unterstellen, dass sich die Wirtschaft in den vergangenen zehn Jahren nicht entwickelt hat. Das ist aber nicht so. Ich sehe deshalb eine sehr gute Chance, dass wir diesmal die 8.000 übertreffen. Dann wäre ein Einstieg dort noch gut. Die alte Strategie, zu kaufen und liegen zu lassen, hat ausgedient. Privatanleger müssen beraten und betreut werden und ihre Struktur regelmäßig dem Markt anpassen. Dann vermeiden sie die Fehler, die sie in zehn Jahren schon zwei Mal gemacht haben.
Heller: Der breite Markt läuft zu sehr den Trends hinterher. Das ist aber nicht neu und wird sich wohl auch nie ändern, bleibt aber ein großer Fehler.
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