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Anlagespezialist Gottfried Urban „Rohöl ist billig – aber kein Investment“

Ölbohrplattformen in Dubai: Privatanleger sollten von Ölpreisspekulationen besser die Finger lassen, findet Gottfried Urban von Urban & Kollegen.
Ölbohrplattformen in Dubai: Privatanleger sollten von Ölpreisspekulationen besser die Finger lassen, findet Gottfried Urban von Urban & Kollegen. | Foto: imago images / Greatstock
Gottfried Urban
Foto: Urban & Kollegen

Seit dem Ausbruch der Finanzkrise schwankte der Ölpreis zwischen 30 und 120 US-Dollar pro Barrel (159 Liter). Vor vier Wochen stürzte der Ölpreis innerhalb eines Tages von über 40 auf unter 30 Dollar ab. Seitdem ist eine wilde Spekulation entbrannt. Am Preistief sahen Anleger eine interessante Spekulationsmöglichkeit, Ölzertifikate verzeichneten Rekordzuflüsse. Diese Instrumente engagieren sich aber am Terminmarkt. Die Spekulation ging leider nicht auf.

Der Ölpreis drehte kurzzeitig sogar ins Minus. Der enorme Verkaufsdruck, den wir im Rohölmarkt gesehen haben, deutete auf extreme Zwangsverkäufe hin. Spätestens kurz bevor ein Terminkontrakt ausläuft, muss man verkaufen, um nicht die gekauften Ölmengen abnehmen zu müssen.

Keiner konnte die günstigen Preise so richtig nutzen, es gab so gut wie keine freien Speichermöglichkeiten. Die Lager sind also übervoll, das dürfte für die nächsten Wochen auch wenig Spielraum für eine nachhaltige Ölpreiserholung geben.

Warum kann der Ölpreis langfristig nicht steigen?

Vor der Finanzkrise ist der Ölpreis auf 150 Dollar je Barrel gestiegen. Es hieß, dass der Energiehunger der Schwellenländer und die versiegenden Quellen das Öl verknappen würden. Stattdessen erschließen wir jedoch ständig neue Vorkommen. Jeder größere Ölpreisanstieg führte und führt zu Anreizen weitere Vorkommen und bessere Fördertechniken zu finden. Dadurch steigt das Angebot, der Preis sinkt wieder. Außerdem bremsen zunehmende Energieeffizienz und Ersatzenergieprodukte den Ölbedarf.

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Der größte Ölförderer ist mittlerweile die USA, gefolgt von Russland und den Saudis. Die Verlierer sind somit schnell ausgemacht. Es sind die regenerativen Energien und die ölexportierenden Länder. Auch die Umwelt könnte auf der Verliererseite stehen: Billiges Öl mindert den Anreiz Energie zu sparen.  Gewinner sind die Staaten, die Rohstoffe importieren müssen – also China und auch Europa. 

Rohstoffe sind nicht für Langfristanleger geeignet

Private Anleger sollten die Finger von Rohstoffinvestments lassen. Eine Anlageklasse, die 80 Prozent und mehr verlieren kann, ist eher vergleichbar mit einer Spekulation aus Zeiten des Neuen Marktes. Inflationsbereinigt ist der Rohstoffindex für einen langfristigen Anleger zur Geldanlage völlig ungeeignet. Lagerkosten, Naturkatastrophen, die eigenen Gesetze des Terminmarktes und starke politische Lenkungsmotive machen Rohstoffinvestments zu einer hochriskanten Spekulation.


Über den Autor:
Gottfried Urban ist Geschäftsführer beim Finanzdienstleister Urban & Kollegen Vermögensmanagement aus Altötting.


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