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Vermögensverwalter Guido vom Schemm Anleger können aufatmen: Cat-Bond-Fonds halten Hurrikans „Irma“ und „Harvey“ stand

Guido vom Schemm, Gründer und Geschäftsführer von GVS Financial Solutions: "Irma und Harvey können sich im Nachhinein noch als tropischer Rückenwind für Zinsjäger erweisen"
Guido vom Schemm, Gründer und Geschäftsführer von GVS Financial Solutions: "Irma und Harvey können sich im Nachhinein noch als tropischer Rückenwind für Zinsjäger erweisen" | Foto: GvS Financial Solutions

Die Hurrikan-Saison im Atlantik begann in Form von „Harvey“ und „Irma“ mit zwei Hurrikans historischen Ausmaßes. In Florida werden die Schäden von "Irma" erst langsam sichtbar, in der Karibik zeigt sich das enorme Ausmaß klar und deutlich. Anleger fragen sich nun, wie sich das auf versicherungsgekoppelte Anleihen auswirkt. Doch sie könnten Glück haben. 

Dächer flogen von Häusern, Container wirbelten durch die Luft: Mit Spitzengeschwindigkeiten von 290 Kilometern pro Stunde ist Hurrikan "Irma" über mehrere Karibikinseln hinweggefegt. Der gefährliche Tropensturm hat mindestens zehn Menschen das Leben gekostet. Auch der einige Tage vorher aufgetretene Wirbelsturm Harvey hält einen traurigen Rekord. Es seien die stärksten Regenfälle gewesen, die jemals bei einem Hurrikan gemessen wurden.

Ein klarer Fall für die Inhaber von Katastrophenanleihen, sollte man meinen. Bei dieser Anlageform handelt es sich um Anleihen, bei welchen Versicherungen und Rückversicherer das Risiko von Naturkatastrophen wie Erdbeben oder Wirbelstürme  auf den Kapitalmarkt übertragen.  Katastrophenanleihen werden aber nicht nur von Rückversicherern aufgelegt. Auch Staaten können sich so gegen die Risiken der Naturgewalten absichern. Somit helfen Investoren Ländern wie Mexiko und den Philippen beim Wiederaufbau nach einer Naturkatastrophe. Der Zinssatz dieser Anleihen setzt sich aus zwei Komponenten zusammen. Ein Teil der Rendite ist an den Geldmarkt gekoppelt und bezieht sich auf den Drei-Monats-Euribor-Zinssatz. Der andere Teil bezieht sich auf das abzudeckende Risiko. Je größer dieses Risiko ist, desto höher fällt die Rendite aus. Auf 86 Milliarden Dollar schätzt die Rating-Agentur Standard & Poors den Markt derzeit.

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Die Kurse der Cat-Bond-Anleihen sind letzte Woche dramatisch eingebrochen. Der Swiss Re Cat Bond Index verlor 14 Prozent und notiert auf dem Stand von 2014. Hier handelt es sich zunächst um eine Art Schockreaktion. Der tatsächliche Substanzverlust der Anleihen muss aber nicht zwingend so dramatisch sein. Wie viel ein Cat-Bond tatsächlich an Versicherte zahlen muss, klärt sich erst sukzessive.

Aktuell ermitteln die Manager von Katastrophenanleihen die Schäden in ihren Portfolien. So wie es aussieht, sind die Auswirkungen auf die Anleihen nicht so dramatisch wie vorher angenommen. Als Hurrikan Irma nach Westen zog und klar wurde, dass die erwarteten Horrorszenarios nicht eintreten würden, senkte man auch die Verlustschätzungen bei Fonds und Investoren. Es kann aber noch Wochen oder gar Monate dauern, bis man den Einfluss auf jeden einzelnen Cat-Bond einschätzen kann. Die Gefahr ist trotzdem noch nicht gebannt, da jederzeit neue Naturkatastrophen wüten können. Die atlantische Hurrikan-Saison endet nämlich erst am 30. November. Die Kurse der entsprechenden Cat-Bond-Fonds zogen diese Woche wieder deutlich an.

Auch nach den turbulenten Tagen, sind wir der Meinung, dass Cat-Bonds nach wie vor ein sinnvolles Investment sind. Erstens hilft es beim Wiederaufbau, zweitens korrelieren die Investments nur wenig mit den herkömmlichen Finanzmärkten und bieten überdurchschnittliche Zinsen. Investoren sehen die aktuellen Schäden aus Naturkatastrophen wohl mit gemischten Gefühlen. Einerseits kostet die Schadensregulierung jetzt viel Geld, andererseits lassen sich in Zukunft wieder höhere Preise und damit bessere Prämien aushandeln. Eventuell erweisen sich Irma und Harvey im Nachhinein sogar als tropischer Rückenwind für Zinsjäger.

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