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Vermögensverwalter Joachim Paul Schäfer Mehr Geld, mehr Inflation, mehr Gold

Gebäude der Federal Reserve in Washington: Als Hilfe in der Corona-Krise fluten internationale Notenbanken die Kapitalmärkte noch zusätzlich mit Geld.
Gebäude der Federal Reserve in Washington: Als Hilfe in der Corona-Krise fluten internationale Notenbanken die Kapitalmärkte noch zusätzlich mit Geld. | Foto: imago images / Xinhua
Joachim Paul Schöfer
Foto: PSM

Mitte Juni verabschiedete der Deutsche Bundestag bereits den zweiten Nachtragshaushalt in diesem Jahr. Diesmal genehmigten die Abgeordneten dem Staat noch einmal 62,5 Milliarden Euro - das ist doppelt so viel wie ursprünglich angenommen.

Damit steigt die Neuverschuldung Deutschlands - Stand heute - auf 218,5 Milliarden Euro. Das bedeutet einen neuen Rekordwert. Das Haushaltsdefizit beläuft sich auf 7,25 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Und noch eine Zahl verdeutlicht das gigantische Ausmaß des neuen Kreditvolumens: Der Bund nimmt angesichts der Corona-Krise fünf Mal so viele neue Schulden auf wie während der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise 2008.

Und das muss noch nicht das Ende der Fahnenstange sein, denn dem Bund brechen die Steuereinnahmen weg. Wenn die Wirtschaft mehr als die bislang unterstellten 6,3 Prozent schrumpft, könnte der Staat erneut klamm werden.

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Natürlich ist Deutschland nicht allein. Rund um die Welt legen die Staaten umfangreiche Rettungspakete und Konjunkturprogramme auf. Beispielsweise hat die US-Regierung Ausgabenpakete in Höhe von 8,3 Prozent des BIPs geschnürt. Dazu kommen noch staatliche Garantien, was sich zusammen auf mehr als 10 Prozent des BIPs summiert.

In Ländern außerhalb Deutschlands spielen Schuldenbremsen oder das Maastricht-Kriterium von einer maximalen Staatsverschuldung in Höhe von 60 Prozent des BIPs schon lange keine Rolle mehr. Aber selbst die Bundesrepublik hat sich zu Recht angesichts der Corona-Krise innerhalb von Wochen von den jahrelang geltenden Sparzielen verabschiedet.

Notenbanken feuern aus allen Rohren

EZB, Fed & Co. flankieren die fiskalischen Maßnahmen mit riesigen Wertpapier-Kaufprogrammen. Die EZB langt bei ihrem PEPP-Programm mit 1.250 Milliarden zu. Die Fed will sogar unbegrenzt Anleihen kaufen. Um welche Ausmaße es sich hier handelt, zeigt die amerikanische Geldmenge M1. Sie steigt derzeit mit einer Jahresrate vom 90 Prozent.

Das Fehlen jeglicher Hemmungen bei der aktuellen Schuldenorgie führt dazu, dass es echte Paradigmenwechsel gibt. Nun denkt offenbar auch die Fed über negative Zinsen nach. Zur Erinnerung: Als die EZB Mitte 2014 erstmals einen negativen Zins für Bankeinlagen eingeführt hat, kam das damals einer Revolution gleich. Heute sorgen entsprechende Ideen maximal für ein Schulterzucken. Und in Europa wird es wohl erstmals faktisch Euro- oder Corona-Bonds geben, wenn auch unter anderem Namen. Und der deutsche Staat verteilt mit den 300 Euro Kinderbonus praktisch Helikoptergeld, auch wenn es nicht von der Zentralbank stammt.

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