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Vermögensverwalter-Kolumne: Mit Statistik lügen

Hubert Thaler
Hubert Thaler
Wenn eine Studie sagt, jeder Zweite ist dagegen, kommt die Gegenstudie zu dem Ergebnis, dass jeder zweite Befragte dafür ist. Die nackten Zahlen der Statistik lassen wunderbaren Raum zur Interpretation. Geldanleger müssen erkennen: Wo wird Stimmung gemacht und welche Zahlen sind belastbar, um als Grundlage für eine Investitionsentscheidung zu dienen.

Glauben Sie, dass Italien, Spanien und Griechenland bereits 2014 wieder voll im Dampf stehen und mit durchschnittlich zwei Prozent wachsen? Der Internationale Währungsfonds glaubt daran und beruft sich auf den langfristigen Wachstumsdurchschnitt entwickelter Volkswirtschaften. Ob dies angesichts des historisch einmaligen Währungsprojektes „Euro“ opportun ist, sollten Investoren kritisch hinterfragen und ihre Anlagen danach ausrichten.

Mindestens genauso viel Politik wird mit der Inflationsrate gemacht. Eine allgemeingültige Inflationsrate gibt es nicht, denn gerade im Luxusbereich sind einige Marken wie Bentley, Louis Vuitton und fast alle Uhrenhersteller mit Preissteigerungen in den letzten Jahren nicht gerade zögerlich umgegangen. Unterhaltungselektronik wurde dagegen tendenziell eher billiger. Sie sehen: Die Messung der Inflationsrate über Konsumgüter ist völlig ungenügend, um die Aktionen der Zentralbanken in Europa und den USA zu bewerten. Viel wichtiger ist eine Bewertung der Vermögenspreise für Immobilien und Anleihen. Wenn 10-jährige deutsche Staatsanleihen 1,3 Prozent Rendite im Jahr einbringen – dann ist das ein greifbares Resultat des Anlagenotstandes.

Aktien dagegen sind nach wie vor einen Blick wert. Acht Millionen Aktien-, bzw. Aktienfondsanleger will das Deutsche Aktieninstitut gemessen haben. Das wären immerhin zehn Prozent aller Deutschen. Was unter den Tisch fällt: Gemessen wird die Zahl der Portfolios. Da viele aktive Anleger mehr als ein Depot vorweisen, muss man die tatsächliche Zahl der Aktionäre in Deutschland deutlich nach unten korrigieren. Machen Sie den Gegencheck in Ihrem Bekanntenkreis.

Dabei bieten gerade Aktienunternehmen Anlegern ein gutes Vehikel, außerhalb des Euroraumes in neue Wachstumsmärkte zu investieren. Gleichzeitig sorgen viele Unternehmen mit Gütern des täglichen Bedarfs für einen Inflationsschutz. Und dann ist da auch noch die Statistik, die besagt, dass Anleger über 10-Jahreszeiträume mit Aktienanlagen am Besten fahren. Zumindest dann, wenn nicht zum Einstieg an der Börse geklingelt wird.

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