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Vermögensverwalter-Kommentar: Augen auf beim Anleihekauf

Ottmar Wolf
Ottmar Wolf
Je aufwendiger die Werbung, desto mehr Vorsicht ist beim Erwerb von Anleihen und Genussscheinen geboten. Insbesondere bei starker oder sogar ausschließlicher Fokussierung auf Privatanleger sollten alle Alarmglocken angehen.

Das Zeichnen neu emittierter Unternehmensanleihen kann für Investoren eine interessante und lukrative Angelegenheit sein. Bietet der Schuldner die Papiere nämlich zu attraktiven Konditionen an, liegen oft schon die ersten Börsenkurse über dem Ausgabepreis, so dass ein späterer Einstieg mit höheren Kosten verbunden wäre. Dabei gibt der Emittent in aller Regel bekannt, welches Anleihevolumen er innerhalb der meist sehr kurzen Platzierungsfrist (wenige Stunden bis maximal eine Woche) zur Zeichnung anbietet. Oftmals wird die Zeichnung aufgrund hoher Nachfrage der im Wesentlichen institutionellen Investoren vorzeitig geschlossen.

Abseits des klassischen Zeichnungsverfahrens

Ist dieses Verfahren bei renommierten Unternehmen praktisch gang und gäbe, versuchen manche Emittenten, ihre Anleihen oder Genussscheine über längere Zeiträume hinweg insbesondere bei Privatanlegern zu platzieren (teilweise als „Dauerplatzierung“). Begleitet werden derartig Emissionen oft von scheinbar persönlichen Mailings, Werbeanzeigen im Internet sowie in Tageszeitungen und Magazinen oder sogar von aufwendigen TV-Spots. Dabei werden Aspekte wie die kleine Mindeststückelung ab 100 Euro, (angebliche) Referenzen Dritter und nicht zuletzt natürlich die „überdurchschnittlich attraktive Rendite“ der Papiere speziell hervorgehoben.

Fundierte Angaben darüber, wer genau hinter der Emission steht, für welche Zwecke die eingeworbenen Mittel verwendet werden sollen, wie die Ablösung am Laufzeitende erfolgen wird und welche Sachwerte, Rechte oder Zahlungen möglicherweise als Sicherheit dienen, sind in den entsprechenden Unterlagen dagegen lange nicht so prominent und klar dargestellt. Genau diese Faktoren sind es jedoch, auf die institutionelle Investoren, aber auch sachkundige Privatanleger bei der Auswahl interessanter Titel besonders achten.
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