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Vermögensverwalter-Kommentar: Vertrauen ist der Schlüssel

in MärkteLesedauer: 2 Minuten
Hubert Thaler
Hubert Thaler
Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht in den Medien über „Vertrauen verdienen“, „Vertrauensverlust“ oder „Vertrauensbasis“ gesprochen wird. Für kaum einen Bereich ist Vertrauen so wichtig, wie bei der Geldanlage.

Kaum jemand prüft vor jedem Fahrtantritt, ob alle technischen Geräte und Komponenten seines Automobils funktionieren, obwohl die einzelnen Bestandteile von mehreren hundert Zulieferern aus der ganzen Welt stammen. Ähnlich spezialisiert und arbeitsteilig hat sich auch die Welt der Geldanlage entwickelt. Kaum ein Investor kennt die Vita „seiner“ Fondsmanager, geschweige denn die Namen „seiner“ Angestellten, also von den Vorständen der Aktiengesellschaften, die sich in seinem Depot befinden. Wir vertrauen einfach – dem Autohersteller und dem Fondsmanager.

„Vertrauen ist jedoch eine zarte Pflanze“, wusste bereits Bismarck. Durch den (Fast)-Kollaps einiger großer Banken stellte sich für viele Investoren zu Recht die Frage, inwieweit das bestehende Finanzsystem noch vertrauenswürdig ist. Hier werden gerne Banken und Kapitalmarkt in einen Topf geworfen. Richtig ist jedoch, dass Banken eine andere Form der Kapitalallokation bereit stellen als der Kapitalmarkt. Sprich: Banken und Kapitalmarkt sind eigentlich Konkurrenten. Der Kapitalmarkt würde auch ohne Banken funktionieren - aber nicht ohne Vertrauen

Besonders deutlich sieht man dies im Bereich der Unternehmensfinanzierung: Immer mehr Unternehmen setzen auf Unternehmensanleihen statt auf Bankkredite. Speziell in den USA ist dieser Trend bereits sehr weit fortgeschritten, sodass zahlreiche Banken eine Existenzberechtigung nur noch in enger Verflechtung mit dem Kapitalmarkt gesehen und sogenannte Investmentbanken aufgebaut haben. Würde der Kapitalmarkt auch ohne Banken funktionieren? Sicherlich.

Geld als Zahlungsmittel und Recheneinheit beruht auf dem Vertrauen der Wirtschaftsteilnehmer, dass der heutige Tauschwert auch weitestgehend dem morgigen Tauschwert entspricht. Eine wichtige Voraussetzung hierfür ist eine Institution, die die Ausgabe neuer Geldeinheiten an den realwirtschaftlichen Bedarf anpasst. Wie sehr wir uns eine Welt ohne standardisiertes Tauschmittel kaum mehr vorstellen können, zeigt auch der starke Anstieg des Goldpreises – immerhin Zahlungsmittel Nummer 1 seit Jahrtausenden. Obwohl Gold heute kaum mehr als Zahlungsmittel genutzt wird, ist das Vertrauen in dieses bewährte Zahlungsmittel ungebrochen.

Für den Geldanleger stellen sich folgende Überlegungen: Eine arbeitsteilige Welt, auch im Finanzsystem bietet unschätzbare Vorteile, die sich in der Produktivität, also der Verzinsung des Kapitals, niederschlägt. Gleiches gilt für unser Geldsystem, welches durch die Loslösung von einer greifbaren Ressource, wirtschaftlichen Austausch zwischen Menschen weltweit ungemein vereinfacht und damit die Welt deutlich kleiner, wahrscheinlich auch friedlicher gemacht hat.

Dennoch: Ohne Vertrauen ist alles nichts. Welchen enormen Stellenwert Vertrauen in unserer Gesellschaft genießt, hat kaum einer besser beschrieben, als der Unternehmer Paul Getty. „Wenn man einem Menschen trauen kann, erübrigt sich ein Vertrag. Wenn man ihm nicht trauen kann, ist ein Vertrag nutzlos.“
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