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Krise in Moskau Vermögensverwalter liebäugelt mit russischen Aktien

Blick auf die Andreyevsky Brücke in Moskau
Blick auf die Andreyevsky Brücke in Moskau: Die Verurteilung des Aktivisten Alexei Nawalny löste in Russland Unruhen aus. | Foto: IMAGO / ITAR-TASS

Im August vergangenen Jahres wurde Alexei Nawalny mit dem Nervengift Nowitschok vergiftet und konnte von deutschen Ärzte gerettet werden. Nach seiner Rückkehr nach Moskau wurde er umgehend verhaftet und nunmehr zu über drei Jahren Haft verurteilt. Der Grund: er hat seine Bewährungsauflagen, sich regelmäßig bei den Behörden zu melden, nicht eingehalten. Wie das jemand schaffen soll, der im Koma liegt, ist unklar.

Zwar gab es bereits landesweite Demonstrationen gegen seine Verhaftung, aber die Unzufriedenheit im Volk gegen offensichtliche Korruption im Regierungsapparat richtet sich mittlerweile direkt gegen Putin. Bislang werden jegliche Demonstrationen brutal niedergeknüppelt, verbunden mit vielen Verhaftungen.

Die Kapitalmärkte reagieren bereits seit Monaten in Form einer deutlichen Underperformance auf die Krise in Russland. Sollten sich die Proteste verstärken und das brutale Vorgehen der Sicherheitskräfte anhalten, ist davon auszugehen, dass die bisher bestehenden recht überschaubaren Sanktionen erheblich ausgeweitet werden.

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Sowohl US-Präsident Joe Biden als auch die europäische Union verstärken bereits den politischen Druck auf Moskau, erst recht nachdem nun auch noch Diplomaten ausgewiesen wurden. Fraglich ist allerdings, ob sich die Regierung unter Leitung von Putin davon beeindrucken lässt. Nur wenn ein Großteil der Bevölkerung auf die Straße gehen sollte, wonach es derzeit allerdings nicht aussieht, könnte es einen politischen Wandel und einen demokratischen Neuanfang geben. Trotz günstiger Bewertungen könnten die Kurse russischer Aktien kurzfristig unter Druck geraten, da internationale Investoren kalte Füße bekommen. Vor allem Unternehmen, an denen der russische Staat beteiligt ist oder auf die er erheblichen Einfluss ausübt, könnten sanktioniert werden. Dies können Großbanken und große Rohstoff-Förderer wie Sberbank oder Gazprom sein.

Die Welt kommt ohne russische Rohstoffe langfristig nicht aus, egal ob es sich um Erdgas, Rohöl oder wichtige Industriemetalle handelt. Dies hat sich bereits im Kalten Krieg gezeigt. Somit könnte es aufgrund der sehr niedrigen Unternehmensbewertungen langfristig interessant sein, in russische Aktien zu investieren. Ein Beispiel ist der Technologiekonzern Yandex.

Einen Blick wert könnten auch in russischen Rubel notierende Anleihen sein. Schließlich sind die ökonomischen Daten des Landes im Vergleich zu anderen Staaten attraktiv, so dass die politische Risikoprämie bei den Zinsen langfristig interessant ist. Bei Ängsten gegenüber russischen Schuldnern bieten sich alternativ supranationale Schuldner mit gutem Rating an.

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