LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in Corona-KriseLesedauer: 4 Minuten

Vermögensverwalter Marco Herrmann Aktien haben Erholungspotenzial

Seite 2 / 3

Die Kosten zur Ankurbelung der Wirtschaft nach dem Exit aus dem Ausnahmezustand sind da noch gar nicht inbegriffen. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder fordert bereits einen Marshall-Plan für Europa. Deutschland hat in den vergangenen Jahren gut gewirtschaftet und kann sich diese enormen Hilfsprogramme leisten. Oder anders gesagt: Es wird genügend Käufer für seine Anleihen finden.

Italien, Spanien und andere werden da eher Probleme haben, solange die EZB nicht alle Restriktionen bei ihren Anleihekäufen über Board wirft. Daher kommt jetzt wieder die Idee von Euro-Bonds in Form von Corona-Bonds auf. Mit jedem Tag, den die Krise länger dauert, werden sie in irgendeiner Form wahrscheinlicher. Selbst das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) ruft schon nach gemeinsamen europäischen Anleihen.

Zunächst dürfte aber erst einmal der Europäische Stabilitätsmechanismus (ESM) aktiviert werden. Von dessen 700 Milliarden Euro Stammkapital sind allerdings bislang nur 80 Milliarden Euro eingezahlt worden - die dürften schnell weg sein. Weiteres Kapital müsste wohl primär von Deutschland und Frankreich kommen, weil die anderen Staaten ihren Verpflichtungen nicht nachkommen können.

Aufgrund der Abhängig der deutschen Wirtschaft vom Export, vor allem auch in die EU, wird Deutschland bei der gemeinsamen Schuldenfinanzierung kompromissbereit sein. Aus politischen Gründen werden die Anleihen sicherlich nicht Euro-Bonds heißen, faktisch werden sie jedoch genau das sein.

Rasante Schuldenzunahme

Nicht nur in Europa, sondern weltweit werden die Staatsschulden munter weiter klettern. Japan zeigt bereits seit Jahrzehnten, dass dennoch nicht unbedingt die Insolvenz droht, solange es eine kooperierende Notenbank gibt und die Zinsen nahe null Prozent liegen. Nippon liefert die Blaupause dafür, dass auf die Finanzierung von Staatsschulden durch die Notenbanken nicht zwangsläufig Inflation folgen muss.

Was heißt das für Anleger? Kurzfristig ist alles möglich, wie die zurückliegenden Wochen gezeigt haben. Wer jetzt Market Timing versucht, betreibt Glücksspiel. In den nächsten zwölf bis 24 Monaten dürfte sich sehr wahrscheinlich vieles zum Besseren wenden: Die Ausbreitung des Corona-Virus wird sich verlangsamen.

Die prozentualen Zuwachsraten flachen sich bereits ab - auch in Italien und Deutschland. In den kommenden zwölf bis 18 Monaten dürfte auch ein Impfstoff zur Verfügung stehen - vielleicht sogar schon früher. Außerdem durchlaufen derzeit mehr als 30 bereits bestehende Wirkstoffe klinische Tests zur Bekämpfung von Covid-19.

 

Tipps der Redaktion