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Vermögensverwalter Marco Herrmann Aktien vor langfristigem Kursanstieg

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Vor diesem Hintergrund flüchtet sich ein Teil der Anleger auf der Suche nach Rendite in illiquide Anlagen. Dieser Schuss kann jedoch nach hinten losgehen, wie ein paar Fondsgesellschaften zeigen, die zuletzt in Probleme geraten sind – zum Beispiel GAM oder H2O. Eine wirkliche Alternative zu „herkömmlichen Anleihen“ sind solche Investments für die meisten Investoren wohl kaum.

KGV-Ausweitung bei Aktien möglich

Für Anleger, die sich nicht von Volatilitäten verrückt machen lassen, bieten sich jedoch Aktien als Alternative an. Machen Investoren bezeichnen deren Dividendenrenditen von zwei bis drei Prozent und teilweise noch mehr schon als den neuen Zins.

Vor allem aber stehen die Chancen nicht schlecht, dass Aktien vor einer Neubewertung stehen, wie wir sie in den 80er und 90er Jahre erlebt haben: Eine KGV-Expansion von knapp unter zehn bis auf mehr als 20. Aktuell liegt das KGV beim Dax bei 12,5 und beim S&P 500 bei 16,5. Da wäre also noch Luft nach oben, insbesondere, weil die Zinsen heute wesentlich niedriger als vor 30 Jahren sind.

Übernahmen und Beteiligungen dürften ein weiterer Treiber sein: Die niedrigen Zinsen machen es für Unternehmen attraktiv, Wettbewerber mit günstigen Krediten beziehungsweise per Anleihen finanziert zu übernehmen. Hinzu kommen enorme Mengen an Liquidität, die bei Private Equity Fonds noch für Investments zur Verfügung steht.

Laut Financial Times warten fast 2500 Milliarden Dollar auf ein Investment. Zum Vergleich: Damit ließen sich fast zweimal alle 30 Dax-Unternehmen aufkaufen. Historisch betrachtet investierten die Private Equity Fonds stets deutlich mehr als zwei Drittel ihrer Mittel in Aktien.

Neubewertung im Schlingerkurs

Noch sind Aktien moderat bewertet. Das wird sich auch nicht auf einen Schlag ändern. Denn die unsicheren Konjunkturaussichten vor allem aufgrund der Handelskonflikte - der Streit zwischen den USA und China ist längst noch nicht vom Tisch, sondern nur vertagt - aber auch wegen der geopolitischen Risiken rechtfertigen zurzeit noch einen Risikoabschlag bei der Bewertung. Der Weg zur Neubewertung wird somit sicherlich kein geradliniger Weg sein, sondern dürfte aufgrund des mäßigen und wahrscheinlich holprigen Wirtschaftswachstums auch immer wieder von Rückschlägen gezeichnet sein.

Angesichts dieser Rahmenbedingungen gilt es, das Aktienportfolio breit zu diversifizieren. Dabei sollten Anleger nicht nur auf defensive Werte setzen, diese haben Zykliker bereits massiv outperformt. Vielmehr sollten auch zinssensitive Aktien wie die von Immobilien- und Infrastruktur-Unternehmen Berücksichtigung finden. Schließlich sind auch Werte aus Schwellenländern, die zuvor unter den steigenden US-Zinsen stark gelitten haben, jetzt wieder aussichtsreich. Ein breiter Mix aus entsprechenden Aktien sollte sich mittelfristig rechnen.

Autor Marco Herrmann verantwortet als Geschäftsführer die Anlagestrategie der Fiduka Vermögensverwaltung.

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