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Vermögensverwalter Marco Herrmann Die Zeit zum Einstieg in Aktien kommt

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Gleichzeitig fielen die Unternehmensgewinne im ersten Quartal mehrheitlich besser aus als erwartet: In Europa übertrafen rund die Hälfte der Firmen die Erwartungen der Analysten, in den USA waren es sogar 75 Prozent. Und bei den konjunkturellen Frühindikatoren zeichnete sich eine Bodenbildung ab. Den daraus abgeleiteten Wirtschaftsaufschwung nehmen die Finanzmärkte üblicherweise mit einem Vorlauf von sechs bis neun Monaten vorweg. 

Eingetrübtes Umfeld

Doch wie wir wissen ist das Leben kein Wunschkonzert. Die Anleger müssen sich auf die neuen Rahmendaten einstellen. Eine kurzfristige Einigung im Handelsstreit ist nicht zu erwarten und auch bei den anderen geopolitischen Baustellen ist keine schnelle Lösung in Sicht. Damit wird der Risikoappetit der Anleger weiter schwinden. Die Märkte dürften daher eine Verschnaufpause einlegen. 

Zyklische und exportorientierte Aktiengesellschaften werden unter dieser Unsicherheit am meisten leiden, da sich im besten Fall die Konjunkturerholung weiter nach hinten schieben wird. Im Worst Case könnte auch eine Rezession die Folge sein, was gegenwärtig allerdings eher unwahrscheinlich scheint. Anleger sollten also ihr Portfolio auf solche Titel hin analysieren und gegebenenfalls Anpassungen vornehmen. Interessante Portfolioergänzungen sind dagegen Ölkonzerne, die vom Säbelrasseln im Nahen Osten profitieren könnten und somit einen nützlichen Gegenpol im Depot darstellen. 

Dank zu erwartender geldpolitischer Unterstützung sollte sich das Kursrisiko insgesamt jedoch in Grenzen halten: Hinzukommt, dass institutionelle Anleger weiter über hohe Kassenbestände verfügen. Gemäß der aktuellen Umfrage der Bank of America liegt die Cash-Quote derzeit bei 4,6 Prozent. Erfahrungsgemäß liefert erst ein Wert von weniger als 3,5 Prozent ein Verkaufssignal. Hinzu kommt, dass bereits rund ein Drittel dieser Anleger derivative Absicherungen vorgenommen hat, so die Bank of America. Ein übermäßiger Verkaufsdruck ist ohne eine weitere Eskalation also unwahrscheinlich. 

Anleger, die das Geschehen noch von der Seitenlinie aus verfolgen, sollten sich bereits Gedanken über den Wiedereinstieg machen. Entweder legt man bestimmte Niveaus auf Indexebene für den Zukauf fest oder stellt eine Liste mit Kauflimits für langfristig attraktive Aktien zusammen. Denn eins ist sicher: Auch diesmal wird die Welt nicht untergehen. 

 

Über den Autor:
Marco Herrmann ist seit 1992 für renommierte Banken und Fondsgesellschaften tätig. Seit 2010 verantwortet er als Geschäftsführer die Anlagestrategie der Fiduka.

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