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Vermögensverwalter Michael Scholtis Weltwirtschaft in Gefahr?

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Ohne Investitionen kein Wachstum. Und je länger die Ungewissheit anhält, desto mehr läuft die deutsche Wirtschaft Gefahr, in eine Negativspirale zu rutschen. Pessimistische Erwartungshaltungen und Investitionszurückhaltung führen tatsächlich zu einem geringeren Realwachstum, weitere Einsparungen sind die Folge, die Lage verschlechtert sich weiter – so könnte es ewig weitergehen, wenn der Kreislauf nicht durchbrochen wird.

Die Realität sieht genauso aus: Das Ifo Geschäftsklima und die Geschäftserwartungen sind bereits seit Mitte 2018 rückläufig. Nun gewinnt auch die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage an Dynamik nach unten. Selbst der starke Privatkonsum scheint derzeit kein wirksamer Ausgleich zu sein. Obwohl die GfK noch ein unverändert gutes Konsumklima konstatiert, nimmt auch bei den Verbrauchern die Sorge vor einem deutlichen Abschwung zu. Für Deutschland könnte es in der Tat unbequem werden.

Steigender Ölpreis käme zur Unzeit

Ein zusätzlicher Problemherd wie ein dauerhaft hoher Ölpreis würde die Wolken am Horizont noch weiter verdüstern. Dieses Szenario scheint aber vorerst vom Tisch. Die Attacke auf die saudi-arabischen Ölraffinerien soll nur die Produktionsreserven aufgebraucht haben und die Produktion teilweise wieder aufgenommen worden sein. Die ökonomischen Effekte dürften ausgehend von diesen Annahmen überschaubar bleiben. Sollte sich jedoch herausstellen, dass dauerhafte Lieferengpässe entstehen, könnte hier ein ernstzunehmender Auslöser für eine Rezession lauern.

Das IW (Institut der deutschen Wirtschaft) errechnete Wachstumseinbußen für die Weltwirtschaft von 0,1 bis 0,2 Prozent pro Jahr, sollte der Ölpreis dauerhaft über 80 Dollar notieren. Neben Kosteneffekten in der produzierenden Wirtschaft senkt ein drastischer Ölpreisanstieg aber auch das frei verfügbare Einkommen der Verbraucher und kann den dringend benötigten Konsum ausbremsen.

Wie investiere ich in diesem Umfeld richtig?

Mit dem unsicheren wirtschaftlichen Ausblick scheinen Aktien auf den ersten Blick nicht die richtige Wahl bei der Geldanlage. Doch in Europa sind die Minuszinsen noch nicht vom Tisch und dürften in Kürze nicht mehr nur die Reichen, sondern auch Kleinsparer treffen. Erst kürzlich senkte die EZB den Einlagenzins für Banken weiter von minus 0,4 auf minus 0,5 Prozent.

Auch auf dem amerikanischen Geldmarkt geht es wieder abwärts: Die Fed senkte zum zweiten Mal die Leitzinsen und musste kürzlich sogar über Nacht Milliarden in den Geldmarkt pumpen, um den Zins am Interbankenmarkt einzudämmen. Dieser sprang über Nacht über 10 Prozent.

Ein starker Anstieg des Interbankenzinses war in der Vergangenheit oftmals Indiz für eine Schieflage am Geldmarkt beziehungsweise dem Bankensystem. Im Fall der Fälle will man wohl nicht zu viel Guthaben auf seinem Bankkonto deponieren.

Anleihen und Cash sind deswegen auch weiterhin keine Alternative für uns. Wir setzen auf reale Werte wie Gold und weltweit erfolgreiche, konjunkturunabhängige Dividendenaktien. Solange die politischen Unsicherheiten, allem voran der Handelskonflikt bestehen bleiben, dürften Mittelzuflüsse am Aktienmarkt auch weiterhin dorthin fließen. Und im Falle des Falles haben Qualitätsaktien historisch gesehen Kursverluste stets am schnellsten wieder aufgeholt.

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