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in Nachhaltigkeit, ESG & SRILesedauer: 4 Minuten

Vermögensverwalter Oliver Zastrow Wasserstoff ist das Öl von morgen

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Es darf durchaus bezweifelt werden, ob sie die Mittel aufbringen wollen oder können, um eine weitere Antriebstechnologie marktreif zu entwickeln. Möglicherweise eignen sich Brennstoffzellen besser für Lkw, da sie hier vor allem mit ihrer Reichweite und dem schnellen Betanken punkten.

Die Farbenlehre des Wasserstoffs

Schließlich ermöglicht es Wasserstoff, Energie umweltfreundlich zu gewinnen. Grundsätzlich lässt sich Wasserstoff auf verschiedene Arten herstellen. Sogenannter grauer Wasserstoff entsteht durch die Aufspaltung von Erdgas unter Hitze in Wasserstoff und CO2. Doch von dem Kohlendioxid gibt es schon mehr als genug.

Wird dieses gespeichert (Carbon Capture and Storage), spricht man von blauem Wasserstoff. Hier stellt sich allerdings eine ähnliche Problematik wie bei den atomaren Endlagern. Bei türkisem Wasserstoff entsteht CO2 nicht als Gas, sondern in fester Form. Das bringt zumindest bei der Speicherung oder der Weiterverarbeitung Vorteile.

Am besten für die Umwelt ist die Herstellung von grünem Wasserstoff. Diesen gewinnt man durch die Elektrolyse von Wasser, das ja zumindest in unseren Breitengraden bislang noch ausreichend vorhanden ist. Bei diesem Verfahren liefern erneuerbare Energien, also vor allem Wind- und Solarkraft, den benötigten Strom. Dadurch ist das Verfahren zu 100 Prozent CO2-frei.

So könnte überschüssiger Wind- und Solarstrom für die Produktion des innovativen Energieträgers genutzt, statt abgeregelt zu werden. Da sich Wasserstoff problemlos speichern lässt, würden erneuerbare Energien gleichzeitig grundlastfähig. Einziger Nachteil: Die Produktion von grünem Wasserstoff ist bislang rund dreieinhalbmal zu teuer wie die Herstellung grauen Wasserstoffs. Auch die Produktion von blauem Wasserstoff ist sehr viel günstiger.

Verschiedene Regierungen scheinen jedoch entschlossen, der umweltfreundlichen Energiegewinnung zum Durchbruch zu verhelfen. Nur durch die Power-To-X genannte Technologie lassen sich CO2-intensive Bereiche wie der Verkehr, die Industrie und die Gebäude dekarbonisieren. In den Niederlanden soll unter der Führung von Shell eine Megaprojekt mit bis zu vier Gigawatt Leistung entstehen. Das entspricht in etwa dem Output von drei mittelgroßen Kernkraftwerken. Und Dänemark will ebenfalls im großen Stil mit Offshore-Windrädern grünen Wasserstoff produzieren.

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