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Vermögensverwalter warnt Aktien sind zu teuer

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Es ist allerdings zu konstatieren, dass nicht alle Segmente des Aktienmarktes am All-Time-High notieren bzw. Shiller-KGVs aufweisen, die ein dramatisches Warnsignal aussenden. So sind die Bewertungen beim Euro Stoxx 50 derzeit etwas weniger ambitioniert als etwa an der Wallstreet.

Fällt das Shiller-KGV (CAPE) beim S&P 500 mit einem Wert von 28,6 aktuell so hoch bzw. sogar höher als in 99 Prozent aller vorangegangenen Zeitpunkte seit 2010 aus, gilt dies mit einem aktuellen CAPE von 16,8 beim Euro Stoxx 50 nur für 70 Prozent der Fälle. Zu bedenken ist dabei aber, dass der US-Aktienmarkt typischerweise die Leitbörse ist, welche die Richtung für den Rest der Welt vorgibt.

Für risikoaverse Investoren, die Wert auf eine ausreichende Margin of Safety legen, bieten sich long-only Aktieninvestments in ETFs auf den US-Aktienmarkt derzeit deshalb nicht an. Etwas bessere Chance-Risiko-Profile weisen die europäischen Aktienmärkte auf, wobei die Sicherheitsmarge auch hier eher gering ausfällt.

Da die Asset-Klasse Aktien trotz ihrer aktuell hohen Bewertung sowohl im Hinblick auf ihre langfristigen Renditeperspektiven wie auch aus Diversifizierungsgründen in keinem ausgewogenen Wertpapierdepot fehlen sollte, muss es nun darum gehen, sich die bei Aktien-Direktinvestments fehlende Sicherheitsmarge auf andere Weise zu beschaffen.

In einer möglichen Strategie werden Put-Optionen auf europäische Aktien und Aktienindizes verkauft und dafür regelmäßig Optionsprämien vereinnahmt. Dabei liegt der Basispreis der Put-Optionen (Strikelevel) deutlich unter den jeweiligen Kursen der Underlyings – und zwar in der Regel etwa 15 bis 20 Prozent tiefer. Aus diesem Abstand sowie der vom Optionskäufer zu zahlenden Optionsprämie ergibt sich ein Sicherheitspuffer. Oder anders ausgedrückt: Die Margin of Safety ist unabhängig von der Bewertung der zugrundeliegenden Basiswerte automatisch implementiert.

Hinsichtlich der aktuellen Marktlage ist zudem das Phänomen zu beobachten, dass der Optionsmarkt im Gegensatz zum Aktienmarkt sehr wohl die bestehenden Risiken einpreist, wie sich an der impliziten Volatilität, die derzeit weitaus überdurchschnittlich hoch ausfällt, unschwer ablesen lässt.

So beträgt diese bei Optionen auf den Euro Stoxx 50 auf Sicht von sechs Monaten noch immer 26 und sie liegt damit rund zwei Drittel über dem Wert unmittelbar vor dem Beginn der Corona-Krise. Der Optionsmarkt rechnet also auch zukünftig mit starken Schwankungen. Aus dieser hohen impliziten Volatilität resultieren attraktive Optionsprämien.

Portfoliomanagement bedeutet immer, Entscheidungen treffen zu müssen, ohne eine hundertprozentige Sicherheit über das Eintreten bestimmter Ereignisse zu haben. Dieser Risikopuffer ist bei Direktinvestments in den breiten Aktienmarkt, zum Beispiel über entsprechende ETFs, derzeit nicht (USA) oder nur sehr begrenzt (Europa) zu finden. Wir sehen ihn aktuell aber nach wie vor bei intelligenten Stillhalterkonzepten.

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