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Vermögensverwalter rät So können sich Anleger auf das Tapering der EZB vorbereiten

Thomas Wüst ist Geschäftsführer der Valorvest Vermögensverwaltung.

Der EZB-Rat hat auf einer der letzten Sitzungen im Juni 2017 einen Kurswechsel in der Geldpolitik angedeutet. Drei Punkte waren besonders interessant:
• Die konjunkturelle Lage im Euro-Raum hat sich zuletzt weiter verbessert, was man an Frühindikatoren wie den Einkaufsmanagerindizes ablesen konnte. Die Konjunkturrisiken im Euro-Raum wurden daher als ausgewogen bezeichnet statt wie bisher als abwärtsgerichtet.
• Für die EZB sind keine deflationären Risiken mehr erkennbar. Um deflationären Risiken zu begegnen, hat die EZB 2015 das Anleihekaufprogramm überhaupt umgesetzt.
• Mario Draghi hat auf einen Hinweis auf mögliche weitere Zinssenkungen in der Zukunft verzichtet und das aktuelle Leitzinsniveau als angemessen dargestellt.

Diese Punkte signalisieren einen vorsichtigen Kurswechsel der EZB. Allerdingsist im EZB-Beschluss zu lesen, dass „die EZB-Leitzinsen für längere Zeit und weit über den Zeithorizont des Nettoerwerbs von Vermögenswerten hinaus auf ihrem aktuellen Niveau bleiben werden.“ Kernpunkt dieser Aussage ist, dass die Laufzeit des Anleihekaufprogramms zeitlich begrenzt ist und weit vor der ersten Erhöhung des Leitzinses ausläuft. Je nach Entwicklung der Konjunktur und der Inflation im Euroraum muss daher auf absehbare Zeit mit einem Ausstieg aus dem Anleihekaufprogramm gerechnet werden.

Zunächst ist für Anleger wichtig, dass nicht der tatsächliche Zeitpunkt des Ausstiegs von Bedeutung ist, sondern der Zeitpunkt der Ankündigung. Als Ben Bernanke am 22. Mai 2013 erstmals eine Rückführung des Quantitative Easing III-Programms der US-Notenbank andeutete, fiel der DAX um 9,8 Prozent. Bei zehnjährigen deutschen Staatsanleihen kam es zu einem Renditeanstieg um bis zu 0,66 Prozent. Zumindest kurzfristig dürfte eine Tapering-Ankündigung also Aktien- und Rentenmärkte belasten.

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Hektische Betriebsamkeit ist jedoch fehl am Platz. 2013 wurde die negative Marktreaktion an den Aktienmärkten bereits nach fünf Monaten wieder aufgeholt. Antizyklisch orientierte Anleger können eine solche Situation dazu nutzen, ihre Aktienquote aufzustocken.

Im Bereich der Anleihen sollten Anleger die Duration ihres Portfolios prüfen. Je länger die Duration, desto stärker können vorübergehende Kursrückgänge aufgrund eines Zinsanstiegs ausfallen. Taktisch können sich Anleger mit variabel verzinslichen Floaternvon Unternehmen oder ausgewählten Hybridanleihen mit einer variablen Zinskomponente
in der Zukunft positionieren. Das ist zum Beispiel bei ewigen Anleihen (Perpetuals) mit einem Schuldnerkündigungsrecht oftmals der Fall.

Anleger können auch ausgewählte Fremdwährungsanleihen zur Depotbeimischung nutzen, um eventuellen Turbulenzen im Euro-Raum, die rund um das Tapering auftreten können, auszuweichen. Jedoch muss beachtet werden, dass derzeit an wichtigen Devisenmärkten wie beim US-Dollar eine sehr hohe Volatilität herrscht.

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