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Aktualisiert am 12.04.2021 - 18:49 Uhrin AnalysenLesedauer: 8 Minuten

Vermögensverwalter Sebastian Weißschnur Wie Anleger sinnvoll in Edelmetall investieren können

Goldflitter im Uferkies am Rhein
Goldflitter im Uferkies am Rhein: Edelmetall-Experte Sebastian Weißschnur von Maiestas gibt Tipps für die Beimischung von Edelmetall im Anlageportfolio. | Foto: imago images / blickwinkel
Sebastian Weißschnur
Foto: Maiestas

Edelmetalle sind Sachanlagen mit eigenem Wert. Sie reduzieren das Risiko drohender Inflation und Währungsreformen. Gold und Silber erfüllen die Geldfunktion seit vielen tausend Jahren. Ohne Industriemetalle wie Silber, Platin, Palladium und Rhodium würden Handy, Solarzelle, Batterie oder Katalysator nicht funktionieren.

Edelmetalle sind knapp und damit nicht beliebig vermehrbar – und erhalten deshalb seit mehreren tausend Jahren ihre Kaufkraft. Die Goldvorkommen reichen für nur noch etwa 18 Jahre, die Silbervorkommen für rund 27 Jahre. Ein Überblick über die wichtigsten Anlagemetalle:

Gold - die Krisenwährung

In der Natur kommt Gold meist in gediegener Form vor und ist fein verteilt in Gesteinen zu finden. Die größten Goldvorkommen finden sich in Südafrika, China, Australien, den USA und Russland. Gold wird häufig zu Schmuck, Goldbarren oder Goldmünzen weiterverarbeitet, oder es wird industriell verarbeitet. Die Goldreserven sind begrenzt, anders als Geld, das sich beliebig “vermehren” lässt. Die bisher weltweit geförderte Menge Gold wird auf ca. 150.000 Tonnen geschätzt. Würde aus den gesamten Goldreserven ein massiver Würfel gefertigt, hätte dieser nur knapp 20 Meter Kantenlänge. Deutschland besitzt etwa 3.378 Tonnen Gold und hat damit (nach den USA) den zweitgrößten Goldbestand der Welt. Dies entspricht etwa 68 Prozent aller Währungsreserven der Bundesrepublik. Warum? Weil so viel Gold für Vertrauen in die eigenen Staatsanleihen sorgt!

Silber – das unterbewertete Industriemetall

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Silber ist, ähnlich wie Gold, in seinem Vorkommen begrenzt. Die Industrie benötigt Silber in großen Mengen, auch für neue Technologien wie Supraleiter. Der Bedarf nach Silber wächst. Die bekannten Silbervorkommen reichen voraussichtlich nur bis zum Jahr 2034. Einige Fachleute sehen bei Silber sogar größere Zukunftschancen als bei Gold. Eine besondere Eigenschaft ist, dass Silber-Ionen an Bakterien und Pilzen haften bleiben und deren Atmung und Stoffwechsel auf diese Weise blockiert. Durch diese antibakterielle Wirkung ist es unter anderem in Medizin und Wissenschaft häufig zu finden (z.B. chirurgische Instrumente, Operationssäle). Es kommt aber auch überall dort zum Einsatz, wo Bakterien und Keime generell unerwünscht sind (z.B. Kühlschränke). In Deutschland befinden sich relevante Silbervorkommen im Erzgebirge, im Harz und im Schwarzwald.

Platin, Palladium und Rhodium – perfekte Beimischungen

Platin wird vor allem in Katalysatoren für die Abgasreinigung oder für die Düngemittelproduktion verwendet. Platinlegierungen leisten zudem einen wichtigen Beitrag in Bezug bei der Herstellung vieler Laborgeräte. Platin ist historisch betrachtet nach Rhodium und noch vor Gold das zweitwertvollste Edelmetall. Es ist 30 Mal seltener als Gold und kommt nur an wenigen Orten vor. Platin wird in der Industrie vielfach eingesetzt, da es sich auch bei hohen Temperaturen stabil verhält. Ca. 33 Prozent des Gesamtbedarfs werden in der Automobilindustrie für Katalysatoren speziell für Dieselmotoren verwendet. Weitere Anwendungsgebiete sind die Raumfahrt- und Lasertechnik sowie die Medizintechnik. Hauptförderländer sind mit 77 Prozent Südafrika und Russland mit 13 Prozent.

Palladium wird neben seiner Anwendung in Form von Abgas-Katalysatoren und Dieselpartikelfiltern in der Automobilindustrie auch oftmals in der Elektronik und Elektrotechnik genutzt. Es lässt Katalysatoren für Ottomotoren in Autos effizienter arbeiten (Marktanteil 55 Prozent). Für die Entwicklung dieses Verfahrens wurde 2010 der Chemie-Nobelpreis vergeben. Seither ist der Preis von Palladium stark gestiegen. Weitere Anwendungsgebiete: Medizintechnik, Nanotechnologie und alternative Umwelttechniken. Hauptproduzent mit ca. 40 Prozent der Weltfördermenge ist zurzeit Russland. Rohstoffexperten gehen davon aus, dass diese Ressourcen demnächst weitestgehend erschöpft sind.

Rhodium hat große Ähnlichkeit mit anderen Platinmetallen wie Palladium oder Platin. Es kommt in der Natur sehr selten vor. Erstmals wurde Rhodium für die Spitzen von Schreibfedern verwendet. Heutzutage wird das Metall in der Schmuckindustrie, als Beschichtung für Spiegel sowie als Katalysator für Verbrennungsmotoren eingesetzt. Mithilfe des Katalysators werden die Schadstoffemissionen im Abgas drastisch verringert. Rhodium reduziert das giftige Stickstoffmonoxid zu elementarem und unbedenklichem Stickstoff.

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