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Vermögensverwalter Stefan Wallrich Diese Branchen profitieren von der Corona-Krise

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In einem zweiten Szenario mit größeren Produktionsbeschränkungen schrumpft die Wirtschaftsleistung um bis zu sechs Prozent. Dies entspräche der Größenordnung während der Finanzkrise im Jahr 2009 (minus 5,7 Prozent). Für die USA wird eine Rezession ebenfalls nicht abzuwenden sein.

Fakt ist aber auch, dass sich die globale Wirtschaft von exogenen Schocks immer relativ schnell wieder erholt hat. Dazu dürften auch die umfangreichen Maßnahmen und Versprechen praktisch aller wichtigen Notenbanken und Regierungen beitragen.

Liquidität und finanzielle Unterstützung ohne Ende

So hat die amerikanische Notenbank ihren Leitzins von zuvor 1,75 in zwei Schritten auf 0,25 Prozent gesenkt und praktisch unbegrenzte Käufe von kurzfristigen Investment-Grade-Unternehmensschulden und ETFs angekündigt. Zudem hat sie umfangreiche Kreditprogramme mit dem Ziel aufgesetzt, Familien, Unternehmen und Kommunen finanziell über Wasser zu halten.

Die europäischen Währungshüter hatte nur wenige Tage zuvor ein 750 Milliarden Euro schweres Notfallprogramm angekündigt. Zusammen mit bereits getätigten und schon geplanten Käufen von Staatsanleihen, Firmenanleihen und anderen Titeln steigt das Volumen aller Anleihekäufer der Europäischen Zentralbank (EZB) im laufenden Jahr damit auf 1,1 Billionen Euro an.

Zwar können die Notenbanker für Vertrauen und Liquidität sorgen, aufgrund des kombinierten Angebots- und Nachfrageschocks ist die Fiskalpolitik aber in noch stärkerem Maße gefragt. So bedarf gerade die Angebotsseite sektor- beziehungsweise unternehmensspezifische Maßnahmen, wie etwa Kurzarbeitergeld, Kredite, Bürgschaften oder direkte Zuschüsse. Auch die USA bewegen sich diesbezüglich in einem bis zur aktuellen Krise unvorstellbarem Rahmen. Das mit 2,2 Billionen US-Dollar größte Notprogramm in der amerikanischen Geschichte befindet sich auf dem Weg.

Jede Krise ist anders und Vergleiche mit zurückliegenden wirtschaftlichen Herausforderungen stellen immer ein erhebliches Risiko dar. Dies gilt umso mehr, als es noch keine verlässlichen Einschätzungen darüber gibt, wie lange das Virus die Wirtschaft lahmlegen oder doch in hohem Maße beeinträchtigen wird. Dennoch bleibt mangels Glaskugel an dieser Stelle nur der Blick in die Vergangenheit, wobei insbesondere auf die Bewertung der Aktienmärkte eingegangen werden soll.

Da nicht abzusehen ist, wie weit die Gewinnerwartungen der Unternehmen im Laufe der Krise nach unten korrigiert werden müssen, weisen zukunftsorientierte ertrags- oder cashflowbasierte Kennzahlen aktuell erhebliche Mängel auf. Viele Analysten richten ihren Fokus deshalb auf den Buchwert, also stark vereinfacht gesagt die Summe aller Vermögenswerte einer Gesellschaft abzüglich der Schulden.

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