Vermögensverwalter Stefan Wallrich So können Anleger Aktien-Investments absichern
Gewinnchancen erhalten
Von Banken ausgegebene Put-Optionsscheine (Put-Optionen, die über die Eurex gehandelt werden, sind in der Regel sehr erfahrenen Anlegern vorbehalten) gleichen dagegen eher einer Versicherung, die bei fallenden Kursen des Basiswertes greift. Gleichzeitig – und hierin liegt ein wichtiger Vorteil einer Absicherung mit Verkaufsoptionsscheinen – bleibt die Möglichkeit der Partizipation an steigenden Märkten über den Basispreis hinaus erhalten.
Bei einem Indexstand von etwa 11.900 Punkten kostet etwa ein Dax-Put mit ebendiesem Basispreis sowie einem Bezugsverhältnis von 100:1 aktuell 3,53 Euro. Zur vollständigen Absicherung des obigen Depots muss somit ein Betrag von 8.900 Euro (2.521x 3,59) eingesetzt werden. Steigt das wichtigste deutsche Aktienmarktbarometer bis zum Auslaufen der Absicherung Mitte Juli beispielsweise auf 12.500 Zähler an (plus 5,04 Prozent), wird sich der Wert der im Depot enthaltenen Aktien rechnerisch um 15.120 Euro erhöhen. Die Optionsscheine verfallen wertlos. Insgesamt ergibt sich somit noch einen Gewinn von 6.220 Euro.
Anderseits wird aber auch deutlich, dass das Hedging mit Optionsscheinen aufgrund des Zeitwertverlustes, den die Papiere gerade kurz vor Fälligkeit aufweisen und der sinnbildlich als „Versicherungsprämie“ verstanden werden kann, in der Regel mit nicht unerheblichen Kosten verbunden ist. Diese fallen immer dann besonders hoch aus, wenn für den Basiswert starke Kursschwankungen erwartet werden (hohe implizite Volatilität).
Situation und Präferenzen
Ob letztendlich Put-Optionsscheine oder Short-Turbos zur Depotabsicherung besser geeignet sind, lässt sich nicht pauschal sagen. Im Wesentlichen ist die Wahl des jeweiligen Instruments wohl von den individuellen Erwartung des betreffenden Anlegers sowie seinen Präferenzen (Versicherungscharakter versus Komplettabsicherung) abhängig. Hinzukommen die aktuellen Marktparameter. So sprechen niedrige Volatilitäten, wie sie noch vor wenigen Tagen zu beobachten waren, relativ betrachtet eher für Put-Optionsscheine.
Ihr Einsatz bietet sich zudem immer dann an, wenn Anleger mit einem sehr schnellen und heftigen Rückschlag rechnen. Der mit fallenden Aktienkursen in der Regel einhergehende Volatilitätsanstieg sorgt dann für einen zusätzlichen Preisschub, der den bei Optionsscheinen typischen Zeitwertverlust zumindest kurzfristig überkompensieren kann. Wird von sukzessive fallenden Aktienpreisen über einen nicht genau definierten Zeitraum ausgegangen, spricht dies – wiederum relativ betrachtet – dagegen eher für Short-Turbos.