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Vermögensverwalter Stefan Wallrich Warum die Blockchain eine technische Revolution ist

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Denn damals wie heute werden sich nur solche Anwendungen und technischen Möglichkeiten durchsetzen, die einen echten Mehrwert, wie eine höhere Sicherheit, die effizientere Umsetzung, verringerte Transaktionskosten und/oder die Ausschaltung unnötiger Intermediäre bieten. Gelingt dies und wird mit der jeweiligen Anwendung der Massenmarkt erreicht, kann das Potenzial unermesslich sein. Dabei sei noch einmal der Vergleich zum E-Commerce gezogen und in diesem Zusammenhang auf Ebay und Amazon verwiesen.

Und genau hierin liegt aus Investorensicht dann auch die große Chance. So dürfte der Markt die Vielfalt der Einsatzmöglichkeiten und das wirtschaftliche sowie das Wertschöpfungspotenzial dieser jungen Technologie noch bei weitem unterschätzen. Lagen die weltweiten Ausgaben für Blockchain-Lösungen laut der Internationalen Data Corporation (IDC) 2018 gerade einmal bei 1,5 Milliarden US-Dollar, sollen sie sich im laufenden Jahr annähernd verdoppeln. Bis 2022 rechnet IDC mit einem Anstieg auf 12,4 Mrd. US-Dollar.

Noch beeindruckender fallen die Prognosen bezüglich der Wertschöpfung aus. So rechnet das renommierte Marktforschungs- und Analyseunternehmen Gartner damit, dass Blockchain bis 2025 einen zusätzlichen Unternehmenswert von 176 Mrd. US- Dollar generieren wird. Bis zum Jahr 2030 wird ein weiterer Anstieg auf 3,1 Billion US-Dollar erwartet. Kurzfristig werden digitale Zahlungsdienstleistungen hieran den größten Anteil haben.

Die aktuelle Dynamik in diesem Bereich lässt sich etwa an der Ankündigung von Facebook erkennen, eine neue offene Kryptowährung („Libra“) ins Leben rufen zu wollen. Dem offiziellen Whitepaper zufolge soll der globale „Stablecoin“ an verschiedene Leitwährungen gekoppelt und durch einen Korb mit Bankeinlagen und kurzfristigen Staatspapieren unterlegt sein. Diese seien dazu bestimmt, ihm einen inneren Wert zu geben und Wertschwankungen abzumildern.

Geleitet wird die Kryptowährung, die auf der firmeneigenen und skalierbaren Libra-Blockchain läuft, von einem Schweizer Konsortium, dem als Gründungsmitglieder neben Facebook unter anderem Mastercard, Paypal und Visa, sowie Ebay und Uber angehören. Der Betreiber des mit rund 2,4 Milliarden Nutzern weltweitgrößten sozialen Netzwerks will mit der neuen Digitalwährung in vielen Anwendungsfällen Papiergeld und sogar Kreditkaten ersetzen und ein effizientes Zahlungssystem schaffen, das sich direkt über eine App nutzen lässt.

Mittel- bis langfristig werden unternehmensinterne und firmenübergreifende Blockchains nach Einschätzung von Gartner vom Stellenwert her aber zu den Zahlungsdienstleistungen aufschließen bzw. sogar einen noch größeren Wertbeitrag leisten. Während die Analysten dabei in der ersten Phase (bis 2021) deutliche Übertreibungen erwarten, dürfte der Zeitraum zwischen 2022 bis 2026 insbesondere von größeren Investments in viele erfolgreiche Modelle geprägt sein, deren weltweite Skalierung dann ab 2027 den für die weitere Zukunft prognostizierten geschäftlichen Mehrwert schaffen könnte.

Fazit: Blockchains basieren auf einer jungen Technologie, die noch ganz am Anfang ihrer Entwicklung steht. Bis zur breiten gewinnbringenden Vermarktung wird noch geraume Zeit vergehen. Gleichwohl kommt die Blockchain-Technik bereits in den verschiedensten Anwendungsbereichen zum Einsatz und ihr Potenzial scheint aus heutiger Sicht praktisch unbegrenzt zu sein. So könnten Dezentralität, Transparenz, und gemeinsame Kontrolle ohne externe Instanz zu Schlüsselfaktoren bei der Lösung verschiedenster Probleme werden und für die Geschäftswelt langfristig das bewirken, was das Internet für die Kommunikation bereits bewirkt hat.

Selbständig agierende Aktienanleger wie auch einfach an innovativen technischen Lösungen interessierte Zeitgenossen werden deshalb nicht dauerhaft darum herum kommen, sich intensiver mit dem Thema Blockchain auseinanderzusetzen. Für Anleger, die sich schon heute finanziell in diesem Segment engagieren wollen, kommt möglicherweise die Beimischung von Investmentfonds in Frage, die sich auf Unternehmen mit Blockchain-Bezug fokussiert haben.

Autor Stefan Wallrich ist Vorstand der Wallrich Asset Management in Frankfurt am Main.

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