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in RisikomanagementLesedauer: 4 Minuten

Vermögensverwalter Thomas Buckard „Aktienmärkte bleiben auch 2019 politisch dominiert“

Thomas Buckard (Foto: Bettina Osswald)

Der Finanzmarktexperte meint, dass dies zu weiterhin höheren Schwankungen an den Aktienmärkten führen wird, was aber auch Einstiegsgelegenheiten bieten könnte.

Das Jahr 2018 ist ausgesprochen turbulent zu Ende gegangen. Anleger, die aus Versehen an Heiligabend noch einmal kurz die Kurse an der Wall Street auf ihrem Smartphone gecheckt haben, dürfte es die Weihnachtsstimmung ganz schön verhagelt haben. In der verkürzten Handelssitzung rauschte der Dow Jones um 653 Punkte nach unten. So viele Zähler verlor der amerikanische Leitindex noch nie an einem letzten Handelstag vor dem Fest.

Auslöser für den Kursrutsch waren Äußerungen von US-Finanzminister Steven Mnuchin. Er hatte nach Telefonaten mit mehreren Bankchefs getwittert, diese hätten ihm versichert, über genügend Liquidität zu verfügen. Doch das hatte bis dahin eigentlich auch niemand angezweifelt.

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Am 26. Dezember, dem ersten Handelstag nach Heiligabend, schossen dann die Kurse um 1086 Punkte nach oben. Das war der größte absolute Tagesgewinn, den der Dow Jones jemals aufs Parkett hinlegte. US-Präsident Donald Trump hatte zuvor gesagt, die Korrektur von Heiligabend sei eine „großartige Gelegenheit (Aktien) zu kaufen“. Diese extremen Turbulenzen an Heiligabend und am ersten Handelstag danach verdeutlichen, wie groß der politische Einfluss derzeit auf die Finanzmärkte ist.

Das geht im Prinzip schon ein ganzes Jahr so. Erst sorgte die Steuerreform von Trump für gute Stimmung und steigende Aktienkurse. Dies hatte zumindest noch einen realen Hintergrund. Denn durch die Steuersenkung stiegen ja die Gewinne der US-Firmen zusätzlich an. Dann bestimmten die drohenden Handelskriege der USA erst mit Kanada und Mexiko, dann mit China und der EU zunehmend das Geschehen an den Finanzmärkten. In Europa kamen noch der Streit zwischen der EU und Italien um dessen Staatshaushalt, der gewaltsame Protest der Gelbwesten in Frankreich und vor allem der weithin ungeklärte Ablauf des Brexits hinzu.

Die gestiegene Verunsicherung der Anleger zeigt sich an den seit Anfang Oktober spürbar gestiegenen Volatilitäten. Der VDax New notierte zuletzt mit gut 24 Punkten so hoch wie seit Februar nicht mehr. Beim amerikanischen Pendant Vix sieht es ganz ähnlich aus. Ein Ende dieser Entwicklung ist zumindest in den ersten Monaten des neuen Jahres kaum zu erwarten. Doch im Unterschied 2018 besteht mittlerweile ein positives Überraschungspotenzial.