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Vermögensverwalter Thomas Buckard „Helikopter-Geld wäre einen Versuch wert“

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In Europa gab es eigentlich auch schon Helikopter-Geld, zumindest, wenn man den Begriff etwas großzügiger definiert. So bekamen in Deutschland die Bauern nach dem Dürresommer 2018 finanzielle Unterstützung. Im Prinzip war auch die Abwrackprämie für Altautos 2008 zur Bekämpfung der Finanzkrise nichts anderes. Und derzeit belohnt der Staat den Kauf eines Elektroautos mit einem Zuschuss von 3.000 Euro je Fahrzeug. Die Autohersteller steuern noch einmal denselben Betrag bei. Jetzt hat der Chef des Wirtschaftsforschungsinstituts DIW, Marcel Fratzscher, vorgeschlagen, Solo-Selbstständigen oder Selbstständigen mit kleinen Unternehmen unbürokratisch 5.000 oder 10.000 Euro zur Verfügung zu stellen, damit diese eine Zeit lang überleben können.

Staatshaushalt oder Notenbank?

Bislang finanzierten die Staaten die Geldgeschenke aus ihrem Haushalt, also mit Steuern oder Schulden. Das könnte allerdings dieses Mal anders passieren. Denn gerade die Staaten, in denen eine finanzielle Unterstützung der Bürger am dringendsten wäre, können diese wohl kaum leisten. Italien war schon vor der Corona-Epidemie (zu) hoch verschuldet. Bleibt eigentlich nur die Europäische Zentralbank (EZB).

Es würde sich um einen tiefgreifenden Paradigmenwechsel handeln, wenn die EZB tatsächlich Helikopter-Geld auf die Bürger herunterregnen ließe - es wäre ein enormes Experiment. Aber verlangt die derzeitige Entwicklung nicht dramatische Maßnahmen? Und waren nicht auch die negativen Einlagenzinsen der EZB für Banken früher undenkbar? Und zuletzt: Folgt die EZB der Bank of Japan und kauft nicht mehr nur Anleihen, sondern auch Aktien am Markt?  


Über den Autor:
Thomas Buckard ist Gründungsmitglied der im Jahr 2000 gegründeten Vermögensverwaltung Michael Pintarelli Finanzdienstleistungen (MPF). Als Vorstand ist er für die Kundenakquisition und -betreuung zuständig. Zuvor arbeitete der passionierte Bergsteiger im Private Banking der Deutsche Bank.

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