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Vermögensverwalter Thomas Buckard Immobilienaktien schlagen Immobilien

Hält Immobilienaktien für aussichtsreich: Vermögensverwalter Thomas Burkhard
Hält Immobilienaktien für aussichtsreich: Vermögensverwalter Thomas Burkhard | Foto: Pintarelli

Angesichts rekordhoher Preise für Anleihen und Immobilien kommen Anleger kaum daran vorbei, einen Teil ihrer liquiden Mittel auch in Aktien anzulegen. Zehnjährige Bundesanleihen werfen aktuell gerade einmal 0,3 Prozent Zinsen ab, was für einen realen Vermögensverlust sorgt. Bei fremdvermieteten Immobilien sieht es nur wenig besser aus. Bei Quadratmeterpreisen von 4.000 Euro aufwärts liefern sie nach Zinsen und Nebenkosten häufig nur noch Renditen im Bereich von zwei Prozent. Das entspricht gerade einmal der Inflationsrate.

Da aber seit Jahresanfang die Risiken für die Finanzmärkte deutlich zugenommen haben – zum Beispiel wegen drohender Handelskriege, oder dem Streit zwischen den USA und der Türkei – macht es durchaus Sinn, sich auch im Aktienbereich etwas defensiver aufzustellen. Eine Möglichkeit hierzu bieten Anteilsscheine von Immobiliengesellschaften.

Dabei sind verschiedene Subbereiche zu unterscheiden. Das Geschäft von Projektentwicklern mit größeren Wohneinheiten ist weniger gut kalkulierbar als bei anderen Immobiliengesellschaften. Außerdem gibt es Betreiber von Gewerbeimmobilien, die beispielsweise Einkaufszentren vermieten - mit der Gefahr, dass der sich ausbreitende Online-Handel das Geschäft belastet. In den USA spricht man schon von einem regelrechten Mall-Sterben.

Am besten geeignet sind sogenannte Bestandshalter. Hierbei handelt es sich um Gesellschaften, die meistens umfangreich Wohnungen im Portfolio halten und diese vermieten. Bestandshalter profitieren gleich von mehreren Trends. Die Nachfrage nach Wohnungen wächst noch immer stärker als das Angebot, vor allem wegen des Zuzugs von Menschen aus dem Ausland. Außerdem wollen die Bürger mehr Platz. Im Jahr 1990 begnügten sich die Menschen noch mit knapp 35 Quadratmetern Wohnraum pro Kopf, heute sind es schon über zehn Quadratmeter mehr.

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Der Clou bei Immobilien-Bestandshaltern ist jedoch, dass sie in den kommenden Jahren voraussichtlich mit weiter anziehenden Einnahmen rechnen können. Denn die Mieten stiegen in den vergangenen Jahren zwar spürbar, jedoch deutlich langsamer als die Kaufpreise. Allein im vergangenen Jahr haben sich Mietwohnhäuser in der Hauptstadt um 16 Prozent verteuert. In angesagten Szenevierteln wie Friedrichshain, Prenzlauer Berg oder Schöneberg sind die Kaufpreise nur in den fünf Jahren von 2012 bis 2017 um zum Teil mehr als 90 Prozent gestiegen. In anderen Städten wie Hamburg, Düsseldorf, Leipzig oder Frankfurt/Main stiegen die Mieten deutlich weniger stark als in Berlin. Die Werte liegen hier zwischen 35 und 49 Prozent, deutlich weniger als der Anstieg der Kaufpreise. So gesehen besteht bei den Mieten trotz der Verteuerung der vergangenen Jahre Nachholpotenzial – Mietpreisbremse hin oder her.

Immobilien-Bestandshalter sind bekannt dafür, meistens einen guten Teil ihrer Einnahmen an ihre Anteilseigner weiterzureichen. Obwohl die entsprechenden Aktien in den zurückliegenden Jahren schon sehr gut liefen, liegen die Dividendenrenditen noch immer im Bereich von 3,5 Prozent. Das ist fast doppelt so viel wie fremdvermietete Immobilien abwerfen. Außerdem lässt sich bei Immobilien-Aktien ein Einstieg auch mit vergleichsweise geringen Geldbeträgen bewerkstelligen und so ein Klumpenrisiko, wie es regelmäßig bei Immobilien besteht, vermeiden. Schließlich sind Immobilien-Aktien börsentäglich zu verkaufen – das investierte Geld ist also nicht langfristig gebunden.

Anleger sollten jedoch auch bei Beteiligungen an Immobilien-Bestandshaltern daran denken, dass hier ebenfalls ein allgemeines Aktienrisiko besteht. Korrigieren die Märkte, können sich dem auch Immobilien-Aktien in der Regel nicht entziehen. Daher gilt wie auch sonst: Nicht alles auf eine Karte setzen.

Autor Thomas Buckard ist Gründungsmitglied von Michael Pintarelli Finanzdienstleistungen (MPF) aus Wuppertal.

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