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Vermögensverwalter Thomas Wüst „Märkte mit voller Wucht aus dem Tiefschlaf gerissen“

Thomas Wüst

Die Wiederauferstehung eines alten Bekannten an den Finanzmärkten hat nur etwa anderthalb Jahre gedauert: die Volatilität ist zurück. War das Jahr 2017 ein sehr schwankungsarmes Aktienjahr, hat sich die Situation seit Anfang Februar grundlegend geändert.

Wieviel Druck im Kessel war, zeigt ein Vergleich mit der Marktreaktion nach dem Brexit-Votum: Obwohl – rein realwirtschaftlich betrachtet – ein harter Brexit eine große Bedrohung für die Wirtschaft darstellt, war die jüngste Marktreaktion dynamischer und stärker als noch im Juni 2016.

Dax und Dax-Volatilitätsindex im Vergleich

Der jüngste Daxeinbruch bewirkte höheren Vola-Schub als das Brexit-Votum

Quelle: Thomas Wüst

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Veränderte Zinserwartungen in den USA haben die Märkte mit voller Wucht aus ihrem Tiefschlaf gerissen. Finanzmärkte reagieren auf veränderte Zinserwartungen äußerst sensibel, wenn kreditfinanzierte oder mittels Termingeschäfte gehebelte Aktienengagements aufgelöst werden und ein prozyklischer Ausverkauf, verstärkt durch computergestützte Handelssysteme, die Volatilität explodieren lässt.

So hat beispielsweise das Volumen von gehebelten und inversen „Exchange Traded Products“ (ETPs), die nicht für eine langfristige Anlagestrategie konzipiert sind, nach einer Analyse des Researchhauses ETFGI alleine im Jahr 2017 um 20 Prozent auf über 80 Milliarden US-Dollar zugelegt. Für langfristig orientierte Anleger resultieren aus den jüngsten Entwicklungen daher zwei wichtige Lehren:

  1. Finger weg von kreditfinanzierten Aktienengagements oder entsprechend gehebelten Finanzprodukten.
  2. Veränderte Erwartungen im Hinblick auf künftige Zinsentwicklungen können kurzfristig an den Finanzmärkten zu extremen Kursausschlägen führen, die sogar realwirtschaftliche Risiken, wie den Brexit, in den Schatten stellen.

Man muss nun sicherlich differenzieren: Während in den USA der Konsumtentpreisindex mit einer Jahresrate von 2,1 Prozent weitere Zinserhöhungen seitens der Notenbank FED bestätigt hat, sorgt ein starker Euro aktuell für eine gedämpfte Inflationsentwicklung in der Eurozone.