An den Aktienmärkten haben zuletzt Internet-Giganten aus den USA besser performt als klassische Substanzwerte. Daher stellt sich die Frage, ob ein value-orientierter Investmentstil überhaupt noch Zeitgemäß ist. Für das Jahr 2020 stehen die Chancen auf einen Umschwung zugunsten der Substanzwerte nicht schlecht.
Interessanterweise kommt die Glaubensfrage, ob Substanzwerte wie ein abgehalftertes Pferd ausgedient haben, immer dann auf, wenn einzelne Segmente von Wachstumsaktien eine deutlich bessere Performance abgeliefert haben.

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Wer heute in den MSCI-World-Index investiert, legt über 10 Prozent seines Geldes in fünf Wachstumsaktien an: Apple, Microsoft, Facebook, Alphabet und Amazon haben in dem globalen Leitindex ein höheres Gewicht als alle Aktien aus der Schweiz, Frankreich und Deutschland zusammen. Im S&P 500-Index machen besagte fünf Aktien aus der IT-Branche knapp 17 Prozent des Index aus. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis liegt mit 3,6 sowie das Kurs-Gewinn-Verhältnis mit etwa 23 jenseits dessen, was für valueorientierte Investoren üblicherweise interessant ist.
Doch auf diese Unternehmen lauern schwarze Schwäne: Da wäre der Regulierer, dem die oligopolistischen Strukturen der Plattformunternehmen ein Dorn im Auge sind. Dieser Regulierungsdruck könnte im Falle eines Wahlerfolgs der Demokraten bei den US-Wahlen an Dynamik gewinnen.
Zu ambitionierte Gewinnerwartungen sind eine weitere potenzielle Belastung für die Plattformkonzerne. Aufgrund der hohen Bewertungen im Wachstumssegment im S&P 500 in den letzten sechs Monaten bereits ein Umdenken stattgefunden. So hat sich der S&P 500-Value-Index in diesem Zeitraum besser entwickelt als der S&P 500-Growth-Index.