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Vermögensverwalter über Active Share und indexnahe-Fonds „Vielen aktiven Fonds gelingt es kaum, die Benchmark zu übertreffen“

Markus Kaiser, Starcapital
Markus Kaiser, Starcapital

DAS INVESTMENT.com: Indexnahe Fonds, die als aktiv gemanagt deklariert werden: Nur ein Randphänomen, oder stoßen Sie in Ihrer täglichen Arbeit häufig auf solche Produkte?

Markus Kaiser: Wenn man sich Performancestatistiken anschaut, dann stößt man häufig auf Fonds, die den Ergebnissen nach offensichtlich sehr indexnah gemanagt werden. Wir bezeichnen solche Fonds als semiaktive Fonds, die einerseits einen aktiven Ansatz verfolgen, sich aufgrund von Tracking-Error Vorgaben, täglichen Risiko- und Performancemessungen gegen Benchmarks et cetera jedoch nur noch unwesentlich von diesen entfernen. In der Folge gelingt es diesen Fonds auch kaum die Benchmark zu übertreffen, da die Fondskosten im Vergleich zur Benchmark aufgrund der geringen Abweichungen nicht zu erwirtschaften sind. Aktive Fonds, die keinen Mehrwert generieren, haben spätestens seit dem Einzug der ETFs keine Berechtigung mehr. Ich setzte in meinen Asset-Allocation-Strategien bereits seit 2007 ausschließlich ETFs ein, da wir hier das Beta des Marktes transparent und kostengünstig erhalten.

Wie stark achten Sie auf Kennzahlen wie Active Share, wenn Sie Fonds für Ihre Mandanten auswählen?

Kaiser: Kennzahlen wie Active Share, Sharpe Ratio und Information Ratio sind gute Kennzahlen, um aktiv gemanagte Fonds auszuwählen. Bei vermögensverwaltenden Fonds halten wir darüber hinaus auch den Maximum Drawdown und die maximale Verlustdauer für wesentlich. Da wir für unsere Strategien passive ETFs bevorzugen, achten wir bei der Fondsauswahl allerdings auf andere Kriterien wie Liquidität, Spreads im Handel und Tracking Error.

Und was sollen aktive Manager tun, wenn sie der Meinung sind, dass der Index zum gegenwärtigen Zeitpunkt die richtigen Aktien in der richtigen Gewichtung enthält?

Kaiser: Es spricht nichts dagegen, sich im Portfoliomanagement temporär auch einmal sehr indexnahe aufzustellen, sofern die Anlagestrategie dies ermöglicht. Aktive Anlagestrategien sollten allerdings darauf ausgerichtet sein, einen echten Mehrwert für Anleger zu generieren. Ist dies nicht der Fall, sollte der Manager seine Anlagerstrategie hinterfragen, denn hier wäre ein ETFs ansonsten eindeutig die bessere Wahl.

Wie beurteilen Sie den Plan der Bafin, indexnahe Fonds ausfindig zu machen und eventuell deren Gebühren unter die Lupe zu nehmen?

Kaiser: Fonds die dauerhaft keinen Mehrwert, also eine Outperformance, ein verbessertes Risikoprofil oder eine Kombination von beidem erwirtschaften, haben langfristig keine Existenzberechtigung. Die Bafin-Initiative ist im Sinne der Anleger daher sinnvoll. Aufgrund des hohen Wettbewerbs in der Fondsindustrie sollte sich der Markt allerdings so oder so von selbst bereinigen. Am Ende stimmen die Anleger mit ihren Kauf- und Verkaufsentscheidung ab, welche Fonds langfristig am Markt bestehen bleiben.

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