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Aktualisiert am 20.03.2020 - 17:44 Uhrin FondsLesedauer: 4 Minuten

Vermögensverwalter über Aktienindex Warum der Dax sich nicht als Benchmark eignet

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Dazu kommt noch die verzerrende Branchengewichtung des Dax. Der Index ist mit vier Auto-, drei Chemie- und vier Finanz-Werten stark Old-Economy-lastig. Dafür befinden sich mit SAP und Wirecard nur zwei Technologie-Titel im Dax-Portfolio. Aufgrund seiner Zusammensetzung ist der Dax damit stärker als andere internationale Indizes konjunktur- und exportabhängig. Defensive Aktien spielen dagegen nur eine untergeordnete Rolle. Dadurch ist der Dax schwankungsanfälliger als seine Pendants aus anderen Ländern und Regionen. Die Einbeziehung des MDax liefert schon ein besseres Bild vom deutschen Gesamtmarkt. Hier stammt immerhin fast ein Drittel der insgesamt 60 Aktien aus Zukunftsbranchen wie IT, Internet, Healthcare und Elektromobilität.

Praktisch relevant werden die Mängel des Dax, wenn Anleger in ihn per ETF investieren. Dazu kommt, dass Zuflüsse in die entsprechenden Indexfonds vor allem die dort hoch gewichteten Aktien stark nach oben treiben. Das gilt vor allem für die drei Schwergewichte SAP, Linde und Siemens, die zusammen rund ein Viertel der Marktkapitalisierung des Index ausmachen. Dieser Effekt wirkt sich allerdings auch in umgekehrter Richtung aus. Ziehen Anleger Mittel aus Dax-ETFs ab, dürften die drei Titel überdurchschnittlich stark unter Druck stehen. Damit wirken ETFs stets trendverstärkend – in beide Richtungen. Hingegen enthält der Dax neun Aktien, die lediglich mit je circa 1,5 Prozent oder noch weniger gewichtet sind und die Performance des Dax somit kaum beeinflussen. Mit Dax-ETFs handeln sich Anleger somit handfeste Klumpenrisiken ein.

Trotz der aufgeführten Mängel haben passiv gemangte Indexfonds durchaus ihre Daseinsberechtigung. Mit ihnen lassen sich vergleichsweise breit gestreute Investments mit nur wenigen Klicks umsetzen. Außerdem sind sie bei den Kosten fast unschlagbar preiswert. Das gilt selbstverständlich auch für Dax-ETFs.

Diese Vorteile lassen sich nutzen und die Nachteile ausgleichen, indem Anleger ETFs mit Einzelwerten kombinieren. Dabei können Indexfonds als Basis-Investments eine vergleichsweise breite Streuung gewährleisten. Das Stock-Picking ermöglicht dann zusätzlich die gezielte, unternehmerische Beteiligung an ausgesuchten und aussichtsreichen Geschäftsmodellen.


Über den Autor:
Thomas Buckard ist seit dem Jahr 2000 für MPF tätig und Gründungsmitglied. Als Vorstand verantwortet er die Kundenakquise und -betreuung.

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