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in Gold & EdelmetalleLesedauer: 5 Minuten

Vermögensverwalter über Gold „Wir sind erst am Beginn des Aufwärtstrends für Gold“

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Bitte beschreiben Sie ein realistisches Szenario, in dem es in den kommenden Monaten zu stark steigenden Goldpreisen kommen würde. Welche Wahrscheinlichkeit messen Sie diesem Szenario bei?

Ehlhardt:Wer für die Familie einkaufen geht weiß, dass die Lebenshaltungskosten bereits angestiegen sind. Bei der Berechnung der offiziellen Inflationsrate spielt aber der Ölpreis eine wichtige Rolle. Und der ist trotz des jüngsten Anstiegs immer noch halbiert und wirkt somit noch dämpfend auf die Inflationshöhe. Nun aber verändert sich zukünftig bei dieser Berechnung die Basis. Sie ist irgendwann nicht mehr 100 Dollar für den Ölpreis, sondern 30 oder 50 Dollar.

Neben dem Ölpreis steigen seit 2016 auch die Preise für andere Rohstoffe. Die Nachfrage - auch aus China - ist weiterhin hoch. Der Preisverfall war der übermäßigen Kapazitätsausweitung seit 2008 geschuldet. Mit den Preisrückgängen wurde die Produktion hochgefahren, was das Preisminus beschleunigt hat. Das Problem haben die Produzenten erkannt und diskutieren den Rückzug beziehungsweise haben ihn schon begonnen. Steigende Rohstoffpreise erhöhen spätestens nach 12 Monaten die Kosten für die Verbraucher. Erst bei den Warenproduzenten und dann für den Konsumenten. Folge: Die Inflation zieht an.

Nun wird den Marktteilnehmern ein nächstes Damoklesschwert bewusst: Die viel zu hohe Verschuldung vieler Staaten verhindert, dass die Notenbank die aufkeimende Inflation mit adäquat höheren Zinsen bekämpfen kann. Der dann wieder aufkommende Zinses-Zins-Effekt würden die Staatsfinanzen kollabieren lassen. Die heutige Aussage, wir begrenzen die Inflation bei 2 Prozent wird zur „Fata Morgana“. Was uns als „negative Realzinsen“ blüht, ist nichts anderes als Wertverlust, das heißt das Geld wird immer weniger wert. Weil es ist ja beliebig vermehrbar. Die Angst um das eigene Geld erwacht. Der Anleger sucht nach Sachwerten, die nicht beliebig vermehrbar sind: Immobilien, eventuell Aktien und vor allem (weil in der Vergangenheit immer so gewesen): Gold. Der Goldpreis wird steigen.

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Inwieweit noch geopolitische oder terroristische Eskalationen dazu kommen, ist nicht vorhersagbar. Die Angst davor ist aber ohne Zweifel berechtigt. Der negative Realzins bei weiter steigender Inflation dürfte höheren Konsum nach sich ziehen. Ob der Konsum nur ausreicht, Rückgänge in anderen Bereichen auszugleichen oder ob er sogar zu einem Anstieg der Konjunktur führt, weiß niemand.

Fazit: Dieses Szenario führt entweder zu inflationäre Stagnation (Stagflation) oder zu inflationäres Wachstum (auch positiv für Aktien). In beiden Fällen werden die Preise für Rohstoffe und Edelmetalle profitieren. Eingriffe der Notenbanken wie Bargeldabschaffung oder Helikoptergeld dürften diese Entwicklungen nur beschleunigen. Der nächste Preisschub dürfte kurzfristig bevorstehen.

Und in welchem Szenario könnte es in den kommenden Monaten zu stark sinkenden Goldpreisen kommen?

Ehlhardt:Nur wenn es gelingt, stärkeres Wachstum ohne ansteigende Inflation zu generieren, dürften die Goldpreise weiter zurückgehen. Diesem Szenario messe ich keine realistischen Chancen bei.

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