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Vermögensverwalter Uwe Günther 10 Gründe für ein Comeback der Krisenwährung Gold

Uwe Günther, Geschäftsführer der BPM - Berlin Portfolio Management
Uwe Günther, Geschäftsführer der BPM - Berlin Portfolio Management | Foto: Berlin Portfolio Management

Kolumnen zu einem Thema zu schreiben, das es bereits in die Tagespresse geschafft hat, scheint wahrlich nicht besonders originell. Wenn ich es hier dennoch tue, dann zum einen, da in zahlreichen Artikeln der letzten Quartale bereits ausdrücklich auf die bestehenden Chancen und Notwendigkeiten hingewiesen wurde. Zum anderen, weil das Überwinden des mehrjährigen Wiederstandes im Bereich von 1.375 US-Dollar pro Feinunze nur Ausdruck eines ganzen Kranzes von langfristigen und aktuellen Kaufargumenten ist.

Fassen wir wesentliche Kaufgründe und Gegenargumente hier noch einmal kompakt zusammen:

  1. Zahlreiche Notenbanken, allen voran Chinas und Russlands, stehen seit Jahren in nahezu jeden Monat auf der Käuferseite. So hat Russland in den zurückliegenden zehn Jahren seine Bestände auf 2.168 Tonnen (1. Quartal 2019) mehr als vervierfacht. Gleichzeitig hat die Volksrepublik ihre Vorräte von 600 auf 1.886 Tonnen erhöht. Auch Indien, Kasachstan und die Türkei haben zugekauft.
    Einer der Hauptgründe ist sicher die angestrebte größere Unabhängigkeit vom US-Dollar. Im vergangenen Jahr haben die Notenbanken 657 Tonnen und damit so viel Gold gekauft wie seit Bretton Woods (1971) nicht mehr. Es ist die Frage erlaubt, ob es für Privatanleger sehr falsch sein kann, dieses Handeln nachzuahmen? Sicher nicht.
  2. Physisches Gold, als Währung betrachtet, ist und bleibt quasi schuldenfreies Geld. Es ist durch Zentral- und Notenbanken nicht beliebig vermehrbar und dem heutigen Papiergeld aus der Notenpresse in seiner Wertbeständigkeit haushoch überlegen. Das hängt auch damit zusammen, dass die weltweite Goldmenge jedes Jahr nur um weniger als 2 Prozent steigt – mit abnehmender Tendenz. Die Geldmenge M3 hat sich dagegen beispielsweise in der Eurozone von 2014 bis 2018 um jährlich gut 4 bis 5 Prozent erhöht.
  3. Der Kaufpreis einer Unze Gold wird am Weltmarkt üblicherweise in US-Dollar ausgedrückt. Vom bisherigen Höchststand von circa 1.900 US-Dollar sind die aktuellen Notierungen noch weit entfernt. Weniger bekannt ist hingegen, dass in mehr als 70 weiteren Währungen gerechnet der Goldpreis nahe oder auf Rekordniveau notiert. Fragen sie mal türkische, argentinische oder brasilianische Goldbesitzer nach ihrer Meinung zum Wertspeicher Gold.
  4. Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in Basel, quasi die Bank der Zentralbanken, hat die Rolle des Goldes als Banksicherheit kürzlich massiv aufgewertet. Unter bestimmten Voraussetzungen dürfen Banken nun eigene Goldbestände als risikoloses Asset bewerten. Damit rückt Gold wieder näher an die Bewertung von täglich fälligen Kontoguthaben.
  5. Gold als Anlageklasse ist weltweit in den Depots von privaten und institutionellen Anlegern massiv unterrepräsentiert und liegt heute weit unter historischen Werten. Selbst geringe Anpassungen nach oben seitens internationaler Depotmanager dürfte zu weiterem erheblichem Preispotenzial führen. Dies gilt übrigens auch für den Goldminensektor. Vor allem die Käufe von mit Gold gedeckten Indexfonds (ETFs) wirken sich signifikant auf den Goldpreis aus.
  6. Wer‘s mag – selbst US-Präsident Donald Trump gibt sich als Freund des gelben Metalls und einer Bindung von Währungen an eine bestimmte Menge Gold. Wie diese positive Einschätzung zur gleichzeitig weiter explodierenden Verschuldung passen soll, bleibt vorerst sein Geheimnis.
  7. Historische Korrelationen zwischen Aktienmarkt- und Goldpreisentwicklung sowie zwischen Realverzinsung, Zinstrend, Inflationserwartung und Goldpreisentwicklung waren, sind und bleiben intakt. Die Vermutung der vergangenen Jahre, dass alte Muster verschwinden, sollten sich nicht bewahrheiten. Überlagernde Faktoren wie deflationäre Trends aus Globalisierung und technologischer Entwicklung sowie temporäre Zinserhöhungszyklen führten hier zu Fehlinterpretationen.
  8. Die permanente Zunahme globaler Spannungen im sozialen, wirtschaftlichen und militärischen Bereich führen dazu, dass das Rückschlagpotenzial bei Gold historisch betrachtet gering ist. 
  9. Krypto-Währungen sind keine wirkliche Gefahr für die herausragenden Eigenschaften des physischen Goldes. Im Gegenteil – die Zunahme von goldbesicherten Kryptowährungen dürfte völlig neue Möglichkeiten erschließen.
  10. Gold in Form von Barren oder bekannten Münzen wie dem südafrikanischen Krügerrand oder dem kanadischen Maple Leave sind transportabel, weltweit liquidierbar und akzeptiert.

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Als Beimischung des Depots

Zugegeben: Gold zahlt weder Zinsen oder Dividenden, noch hat es einen wahrnehmbaren produktiven Wert. Dies ist eines der korrekten Hauptargumente der Kritiker. Dennoch sei hier im historischen Depotkontext auf die Macht des faktischen verwiesen. Die Beimischung eines Depotanteils von 5 bis 10 Prozent – gerne verbunden mit einem jährlichen Rebalancing wer mag - wirkt sich hervorragend auf das Chance-/Risikoprofil der Vermögensanlage aus.

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