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Vermögensverwalter Wolfgang Juds „Diese Erkenntnis über Small und Mid Caps ist neu”

Wolfgang Juds, Geschäftsführer von Credo Vermögensmanagement
Wolfgang Juds, Geschäftsführer von Credo Vermögensmanagement

Die Anleger sind derzeit nicht zu beneiden. Zinstragende Anlagen werfen kaum noch etwas ab und die meisten Aktien kommen in diesem Jahr nicht so richtig in Schwung. Sowohl der DAX als auch der EuroStoxx 50 liegen bislang noch deutlich im Minus. Auf der Suche nach Erträgen lassen sich Renditeperlen jedoch abseits der großen Indices finden.

Wenn in Deutschland von Aktien die Rede ist, denken die meisten Menschen an den DAX, den deutschen Aktienindex, der die Entwicklung der 30 größten und umsatzstärksten Unternehmen widerspiegelt. Der DAX hat sich als der bedeutendste Leitindex für den deutschen Aktienmarkt etabliert. Damit ist jedoch nicht gesagt, dass das die größten auch die erfolgreichsten Unternehmen sein müssen.

Top-Aktien mit Gewinneinbruch

In einer spannenden und aktuellen Studie analysiert die Beratungsgesellschaft EY die Umsatz- und Gewinnentwicklung der umsatzstärksten europäischen und US-amerikanischen Unternehmen im 1. Halbjahr 2016 im Vergleich zum 1. Halbjahr 2015. EY kommt in seiner Studie „TOP 300 Europa – USA“ zu dem Ergebnis, dass der Gewinn europäischer Top-Konzerne im ersten Halbjahr 2016 um 9,6 Prozent eingebrochen ist, während die Gewinne der US-Konzerne lediglich um 3,5 Prozent zurückgegangen sind.

Ein Grund liegt nach Ansicht von EY darin, dass die Gewinnmargen in den USA um etwa ein Drittel höher sind als in Europa. Bezogen auf die Umsatzentwicklung zeichnet sich ein ähnliches Bild ab. Die US-Konzerne haben deutlich weniger Umsatzeinbußen zu verzeichnen, als die europäischen Top-Unternehmen. Mit diesen Ergebnissen lässt sich die schwache Kursentwicklung der europäischen Aktien in 2016 erklären. Dies rechtfertigt eine deutlich höhere Bewertung der US-Blue Chips gegenüber ihren europäischen Wettbewerbern.

Allerdings sollten Anleger dabei berücksichtigen, dass in Europa die Automobilindustrie sowie Öl- und Gasaktien dominieren, während in den USA auch Technologieaktien, Pharmawerte und Handelsunternehmen eine wichtige Rolle einnehmen. Bankaktien hingegen finden in der Studie keine Berücksichtigung. 

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Small- und Mid-Caps langfristig besser als die Large-Caps

Eine andere interessante Studie – „The 2016 European Small and Mid Cap Outlook - 2016 edition” von der Forschungseinrichtung MiddleNext und der Fondsboutique La Financière de l`Echiquier zeigt: Europäische Small- und Mid-Caps lassen die Large-Caps deutlich hinter sich. Sie haben sich in den letzten Jahren sowohl wirtschaftlich als auch börsentechnisch deutlich besser als die großen Börsenschwergewichte entwickelt.

Neu ist jedoch die Erkenntnis, dass sich im Laufe der letzten drei Jahre die Volatilitätsniveaus der Small- und Mid-Caps und der Large-Caps umgekehrt haben. Große Aktien schwanken demnach stärker als kleine und mittlere Aktien. Das ist höchst bemerkenswert. Bislang sind Experten immer davon ausgegangen, dass die kleineren Unternehmen risikoreicher als die großen „Dinos“ sind. Die jüngsten Kurseinbrüche im DAX wie zum Beispiel bei Volkswagen, den Energieversorgern E.ON und RWE und den Banken untermauern die These, dass die großen Unternehmen durchaus höhere Schwankungen als die kleinen haben können.

Momentan ist ein starker Trend zu erkennen, in die großen dividendenstarken Qualitätsaktien zu investieren. Ob diese einen sicheren Ersatz für die fehlenden Zinsanlagen darstellen, bleibt abzuwarten. Sie werden von vielen Investoren gekauft, weil sie hohe Ausschüttungen leisten können und stabile Gewinne erwirtschaften. Aber dafür ist das Wachstum häufig nicht mehr so hoch wie bei den kleineren Unternehmen, die zwar weniger Dividende zahlen, dafür aber deutlich dynamischer wachsen.

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