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Vermögensverwaltung: „Die klassischen Banken befinden sich im Dilemma“

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DAS INVESTMENT.com: Wie könnte der von Ihnen angesprochene Konzentrationsprozess aussehen? Hat die V-Bank auch dazu Schätzungen?

Weiher: Um aufsichtsrechtliche oder finanzielle Anforderungen besser zu erfüllen, könnten sich einzelne Vermögensverwalter  zu größeren Einheiten zusammenschließen. Größere Gesellschaften wären in der Lage, kleinere Unternehmen zu übernehmen. Im Bereich der Haftungsdächer gibt es immer wieder neue Entwicklungen wie zum Beispiel das Sozietäts-Modell der Deutschen Wertpapiertreuhand.

Wir haben keine Schätzungen und beteiligen uns auch nicht an Spekulationen. Wir unterstützen jeden Vermögensverwalter und wünschen ihm den maximalen Erfolg – ob als Ein-Personen-Unternehmen oder als Gesellschaft mit 15 Beratern und mehr.

DAS INVESTMENT.com: Die Quelle der Abwanderung von Bankberatern zur unabhängigen Vermögensverwaltung ist das mangelnde Vertrauen der Anleger in die Banken. Ist absehbar, dass diese das Vertrauen zurückgewinnen? Oder ist der Vertrauensverlust vielmehr unumkehrbar?

Weiher: Verspieltes Vertrauen wieder herzustellen, erfordert erheblich mehr finanzielle Mittel und vor allem mehr Zeit als dessen ursprünglicher Aufbau benötigt hat. Da genügt nicht einfach nur ein neuer Slogan als Pflaster oder ein Namenswechsel.

Die Strukturveränderungen werden zu einem weiteren Vertrauensverlust führen. Denn die klassischen Banken befinden sich mit ihrem Geschäftsmodell in einem Dilemma. Sie müssen nach Basel III mehr Eigenkapital vorhalten. Margenstarke Geschäftsfelder werden aber immer mehr reguliert, fallen weg oder müssen aufgegeben werden, um das Eigenkapital zu schonen.

Einige Banken stellen, das Privatkundengeschäft wieder mehr in den Mittelpunkt ihrer Aktivitäten. Das aber ist tendenziell margenarm. Die bestehenden Gewinnspannen werden durch immer höhere gesetzliche Anforderungen wie das Anlageberatungsprotokoll weiter unterhöhlt. Banken müssen also mehr Vertrieb machen, das heißt Kunden tendenziell die Produkte verkaufen, mit denen die Bank am meisten verdient. Das aber wird den Gesetzgeber auf den Plan rufen, durch rechtliche Eingriffe den Kunden zu schützen. Das erhöht wieder die Kosten. Banken strukturieren um oder bauen Mitarbeiter ab, um Kosten zu sparen. Dadurch werden jedoch Mitarbeiter wie Kunden, deren Loyalität Banken gerade jetzt besonders nötig hätten, verunsichert. Kunden fragen zunehmend nach den Kosten und fordern Gebührentransparenz. Ein Kreis schließt sich.

DAS INVESTMENT.com: Gibt es weitere Trends bei den unabhängigen Vermögensverwaltern, die Sie beobachten?

Weiher: Immer mehr Vermögensverwalter stellen ihr Können, ihre Dienstleistung, auch in Form von Investmentfonds zur Verfügung. Wie breit und leistungsstark die Palette mittlerweile geworden ist, zeigen die Aussteller auf unserem Münchner Vermögenstag. Vermögensverwalter erzielen dadurch Kostenvorteile für ihre Kunden. Beispielsweise im Rentenbereich, in dem oft hohe Summen gehandelt werden müssen.

Darüber hinaus öffnen sie sich breiteren Kundengeschichten. Über die Investmentfonds erhalten Kunden hochwertige Vermögensverwaltung im Sparplan bereits ab 50 Euro im Monat. Später - bei entsprechendem Vermögenszuwachs - kann dann aus einem Fondssparplan vielleicht ein Individualmandat werden.


Der erwähnte „3. Münchener Vermögenstag“ findet am 25. April 2013 im Hotel Leonardo Royal Munich statt. Die Veranstaltung ist wie in den beiden Vorjahren kostenfrei.

>> Weitere Informationen sowie das Anmelde-Formular finden Sie hier

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