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Vermögensverwaltung im Niedrigzinsumfeld „Wir zwängen keinen Kunden in das Risiko“

Rolf Kazmaier, SVA Vermögensverwaltung Stuttgart
Rolf Kazmaier, SVA Vermögensverwaltung Stuttgart
DAS INVESTMENT: Inwieweit beeinflusst die langanhaltende Niedrigzinsphase Ihre Anlageempfehlungen?

Rolf Kazmaier
: Das ist für uns eine sehr zentrale Frage, da wir überwiegend konservative Anlagestrategien verfolgen und somit übergewichtet konservative Anleger haben. Hier wird der Spagat zwischen Rendite und Risikoneigung sehr offensichtlich. Die Zeiten wo sichere Geldanlagen gute oder akzeptable Renditen abgeworfen haben, sind längst vorbei. Auf der einen Seite generieren wir sehr gute Mandate, da der Anlagelaie hier doch überfordert ist, auf der anderen Seite sind wir in der Bringschuld gegenüber dem Kunden.

Wie gehen Sie mit extrem risikoaversen Kunden um?

Wir gehen in der Praxis so vor, dass wir uns mit dem Kunden zusammensetzen und den Maßanzug für das jeweilige Depot gemeinsam erarbeiten. Hier werden ganz feingliedrig die persönlichen Risikoneigungen erarbeitet. Einem extrem risikoaversen Kunden werden die klaren Konsequenzen aufgezeigt, was am Ende auch bedeuten kann, dass man keine Anlage unternimmt. Das ist langfristig natürlich auch keine Lösung, wir zwängen aber keinen Kunden in das Risiko und wenn das Risiko noch so gering erscheint. Wahrheit und Klarheit!

Was beschäftigt Ihre Kunden derzeit am meisten?

Die Eurokrise wird nach wie vor skeptisch beobachtet, die damit verbundene Währungsstabilität auch. Hauptfragen sind natürlich „normale“ Anlagefragen mit normalen Renditen, wie bereits ausgeführt eine sehr dünne Gradwanderung wird.

Welche Produkttrends werden sich als nachhaltig erweisen werden?

Auf Grund der Not, wird der konservative Anleger oft in die risikoträchtige Anlage Aktien gepackt, ob über Mischfonds oder andere Anlagealternativen, hier sehen wir ein gewisses Risikopotenzial. Nur mangels Schnee packt der Skiläufer ja nicht gleich die Badehose ein und geht an Strand. Als interessante Märkte in der derzeitigen Marktsituation sehen wir die Anlagen in Discountzertifikaten.

Steigt die Bedeutung illiquider Assets wie Kunst oder Wald?

Die Nachfrage steigt auch hier aus der Not, jedoch überwiegt oft die Intransparenz dieser Anlagen und die Skepsis der Anleger hält doch einige Anleger davon ab, zu Recht wie wir meinen.

Wie beurteilen Sie die Bedeutung von Gold und Edelmetallen?


Wir selbst halten auch Goldanlagen in den Depots, obwohl der Trend der letzten ein bis zwei Jahren eher negativ war, halten wir das Investment in diesen turbulenten Zeiten für angebracht. Wichtig ist nur zu wissen, dass man die Position eventuell auch als Gegenstabilisator im Depot ansehen sollte. Das heißt: wenn die Anlagen nach oben gehen, wird das Gold eher abgeben. Sollten die Krisen wieder gespielt werden, wird das Gold im Depot für Ausgleich sorgen.

Halten Sie die aktuellen regulatorischen Rahmenbedingungen für die Vermögensverwaltung für einschränkend?
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