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Analyse des Geldvermögens Vermögenszuwachs resultiert zunehmend aus Sparanstrengungen

Sparen in Corona-Zeiten
Sparen in Corona-Zeiten: Die Sparquote hat 2020 deutlich zugelegt, Nullzinsanlagen sind weiterhin beliebt. | Foto: imago images / Alexander Limbach

Die Lockdowns haben im vergangenen Jahr das Geldausgeben erschwert. Unsicherheit über die künftige finanzielle Lage kam bei vielen hinzu. In der Konsequenz ist die Sparquote von 10,9 Prozent im Jahr 2019 auf 16,2 Prozent im Jahr 2020 geklettert. Und auch das Geldvermögen der Privathaushalte ist weiter gestiegen und hat die 7-Billionen-Euro-Marke geknackt. Oscar A. Stolper, Professor an der Philipps-Universität in Marburg, hat im Auftrag von Union Investment das Geldvermögen und das Sparverhalten der Deutschen untersucht. „Das Girokontosparen liegt weiter im Trend. Viele Deutsche haben die Möglichkeit, mehr Geld auf die hohe Kante zu legen, aber sie vernachlässigen dabei die wichtige Frage nach dem Wie“, sagt Stolper.

Zwar sei der Anteil von Termin- und Spareinlagen am Gesamtfinanzvermögen von 2019 auf 2020 leicht um einen Prozentpunkt auf 11,7 Prozent zurückgegangen. Insgesamt sei der Nullzinsblock aber weiter gewachsen, auf rund 40 Prozent respektive 2,8 Billionen Euro. Knapp 2 Billionen Euro davon stecken in Bargeld oder parken auf Giro- oder Tagesgeldkonten, über 229 Milliarden Euro mehr als noch 2019.

Quelle: Union Investment        Grafik vergrößern

Gerade jetzt mit der wieder anziehenden Inflation kann dieses Verhalten enorme Auswirkungen auf den Kaufkraftverlust haben. Schon von 2017 bis 2020 haben Sparer der Analyse zufolge mit ihren Sichteinlagen, deren Realverzinsung (Differenz von Nominalzins und Inflationsrate) bereits in den vergangenen 20 Jahren fast durchgehend negativ war, etwa 79 Milliarden Euro an Kaufkraft verloren.

Union liefert zudem eine anschauliche Beispielrechnung: Wer 10.000 Euro bei einer Inflationsrate von 2 Prozent und einem Zinssatz von 0 Prozent anlegt, verliert im Laufe von zehn Jahren rund 1.797 Euro an Kaufkraft – und damit annähernd ein Sechstel seines Vermögens. „Sparern, deren Geldanlage stark zinsabhängig ist, steht ein realer Vermögensverlust bevor, den viele so noch nicht kannten“, resümiert Stolper.

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Die Analyse zeigt eine weitere Entwicklung: Während sich das Vermögen der Sparer früher vorrangig durch Zinsen vermehrt hat, trägt im Nullzinszeitalter lediglich das Sparaufkommen zum Wachstum bei. Der Anteil, den Erträge an der Vermögenszunahme ausmachen, nahm noch einmal gegenüber 2019 um 5 Prozentpunkte auf magere 19 Prozent im Folgejahr ab. Zum Vergleich: 2011 wurde der Vermögensaufbau noch zu 87 Prozent aus Erträgen generiert. Betrachtet man nur die Ertragskraft von Zinsprodukten und klammert etwa kapitalbildende Versicherungsprodukte aus, ergibt sich 2020 ein Kapitalzuwachs von gerade einmal einem Prozent (2011: 47 Prozent).

Quelle: Union Investment      Grafik vergrößern

Anteil der Aktieninvestments steigt

Doch Stolper beobachtet auch einen Wandel: Zumindest ein Teil der Anleger legte 2020 renditeorientierter an als in den Jahren zuvor. Der Anteil von Aktieninvestments am Gesamtfinanzvermögen der Deutschen stieg um 0,7 Prozentpunkte auf 11,6 Prozent an (2019: 10,9 Prozent). Das sei der höchste Wert seit über zwölf Jahren. Auch der Anteil von Investmentfonds am Gesamtfinanzvermögen blieb im Vergleich zum Vorjahr mit 10,5 Prozent konstant.

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