„Verrückt“ und „albern“ MSCI-Plan zu China-Aktien erntet Spott
Der Vorschlag von MSCI, Aktien von Unternehmen auf dem chinesischen Festland in seine globalen Indizes aufzunehmen, wird von den Anlegern eher kühl aufgenommen. Bei einigen löst der Plan sogar offenen Spott aus.
Fidelity Worldwide Investment bezeichnete das Ganze als verrückt. Schroder Investment Management findet es schrecklich. Und die Pivate-Banking-Sparte von Société Générale hält es für unfair.
Während die Volksrepublik China im Zuge der umfassendsten Wirtschaftsreformen seit zwei Jahrzehnten ihre Kapitalmärkte öffnet, zeigen die Reaktionen auf den MSCI-Plan, wie viel Präsident Xi Jinping noch unternehmen muss, bevor das Land in die globalen Märkte integriert werden kann.
Internationale Anleger, die ihre Erträge gegen die MSCI-Indizes berechnen, halten den Vorschlag für unausführbar, solange China die Kapitalkontrollen nicht entfernt, die den Zugang zu den lokalen Wertpapieren behindern.
“Es macht keinen Sinn, die in den Index aufzunehmen, wenn die meisten Investoren wegen verschiedener Restriktionen - die für Chinesen nicht gelten - solche Aktien nicht kaufen können”, sagte Mark Mobius, Chef der Templeton Emerging Markets Group von Franklin Templeton, am 7. April im Interview mit Bloomberg Television.
Der US-Finanzdienstleister MSCI hat Banken und Fonds dazu konsultiert, ob in Yuan denominierte A-Aktien ab dem kommenden Jahr in die Benchmark-Indizes für China und für Schwellenländer aufgenommen werden sollte. Der Vorschlag wird im Zuge der MSCI-Überprüfung der Marktklassifikationen, die im Juni veröffentlicht werden, bekannt gegeben.
Bevor eine endgültige Entscheidung über die Aufnahme der A-Aktien falle, würde der Indexanbieter 2000 bis 3000 Investoren weltweit befragen, sagte Chia Chin-ping, Managing Director von MSCI in Hongkong, in einem Interview vom März. Die Indizes des US-Unternehmens werden von Money Managern mit schätzungsweise 8 Billionen Dollar an Vermögenswerten benutzt.
Die Aufnahme der A-Aktien in die MSCI-Indizes sei “eine schreckliche Idee, weil es weder Liquidität noch eine Barrierefreiheit gibt”, sagte Allan Conway, Leiter für Aktien aus Schwellenländern bei Schroder, am 9. April in einem Interview in London. “Es gibt nur einen gewissen Prozentsatz solcher Aktien, die ein Ausländer kaufen kann. Es gibt eine Quote. Man muss die Quote kaufen, um überhaupt erst mal ein Engagement zu bekommen, es gibt also nur eine sehr begrenzte Zugänglichkeit.”
Den bestehenden Regeln zufolge können Institutionen aus Übersee nur dann in chinesischen A-Aktien investieren, wenn sie von zwei verschiedenen Aufsichtsbehörden Lizenzen und Quoten erhalten haben. Die kombinierte gebilligte Quote von etwa 86 Milliarden Dollar entspricht weniger als 3 Prozent der lokal notierten Anleihen mit einem Martkwert von rund 3,3 Billionen Dollar.
“Wenn sich der Markt für A-Aktien gut entwickelt und Ausländer nicht daran teilhaben können, dann wäre das unfair”, konstatierte David Poh, regionaler Chef für Portfolio- Management-Lösungen bei der Private-Banking-Sparte von Société Générale in Singapur am 4. April in einem Interview.
In dem MSCI China-Index sind vor allem in Hongkong notierte Festland-Unternehmen enthalten. Bloomberg-Daten enthält dieser Index 140 Aktien - verglichen mit etwa 1000 im Shanghai Composite und mehr als 1600 im Shenzhen Composite Index.
Nach Angaben von MSCI im März würde die Zahl der Aktien im MSCI China-Index auf 385 steigen, wobei 221 A-Aktien hinzugefügt würden. Durch den Schritt könnten 12 Milliarden Dollar zusätzlich in die Indizes fließen, sagte Chia von MSCI.
Der Vorschlag von MSCI folgt auf weitere Schritte in China, seine Märkte zu öffnen - darunter mehr institutionellen Investoren den Kauf von A-Aktien zu erlauben und die Obergrenze für die aggregierten Quoten im Qualified Foreign Institutional Programm (QFII) und im Renminbi Qualified Foreign Institutional Investor Programm (RQFII) zu verdoppeln.
Der Vorstoß in China, Ausländern einen besseren Zugang zu den Aktien zu geben, findet vor dem Hintergrund eines Rückzugs der heimischen Anleger aus dem abrutschenden Aktienmarkt statt. Die Anzahl der Kapitalkonten mit Einlagen ist seit dem Hoch von 3,6 Millionen im Juni 2011 auf 53,7 Millionen am 18. April gefallen, zeigen Daten von Bloomberg. Der Shanghai Composite wird 66 Prozent unter seinem Höchststand aus dem Jahr 2007 gehandelt, während der gleitende 200-Tage-Schnitt in diesem Monat den niedrigsten Stand seit sieben Monaten erreicht hat.
Die Vereinbarung zum grenzüberschreitenden Handel ändert nichts an der Tatsache, dass A-Aktien nicht voll zugänglich sind, erklärt Peter Elston, Strategiechef für Asien-Pazifik bei at Aberdeen Asset Management in Singapur am 15. April. Elston hatte am 4. April konstatiert, dass die Aufnahme von Festland-Aktien in die MSCI-Indizes “albern” wäre.
“Wir bleiben fest dabei, dass das keinen Sinn macht, weil es asymmetrisch ist”, sagt Matthew Sutherland, Fidelity Worldwides Investmentdirektor für Aktien in Hongkong. “Es kommt mir verrückt vor, eine internationale Benchmark zu haben, die eine Klasse von Aktien beinhaltet, in die die Welt nicht investieren kann.”
Fidelity Worldwide Investment bezeichnete das Ganze als verrückt. Schroder Investment Management findet es schrecklich. Und die Pivate-Banking-Sparte von Société Générale hält es für unfair.
Während die Volksrepublik China im Zuge der umfassendsten Wirtschaftsreformen seit zwei Jahrzehnten ihre Kapitalmärkte öffnet, zeigen die Reaktionen auf den MSCI-Plan, wie viel Präsident Xi Jinping noch unternehmen muss, bevor das Land in die globalen Märkte integriert werden kann.
Internationale Anleger, die ihre Erträge gegen die MSCI-Indizes berechnen, halten den Vorschlag für unausführbar, solange China die Kapitalkontrollen nicht entfernt, die den Zugang zu den lokalen Wertpapieren behindern.
“Es macht keinen Sinn, die in den Index aufzunehmen, wenn die meisten Investoren wegen verschiedener Restriktionen - die für Chinesen nicht gelten - solche Aktien nicht kaufen können”, sagte Mark Mobius, Chef der Templeton Emerging Markets Group von Franklin Templeton, am 7. April im Interview mit Bloomberg Television.
Der US-Finanzdienstleister MSCI hat Banken und Fonds dazu konsultiert, ob in Yuan denominierte A-Aktien ab dem kommenden Jahr in die Benchmark-Indizes für China und für Schwellenländer aufgenommen werden sollte. Der Vorschlag wird im Zuge der MSCI-Überprüfung der Marktklassifikationen, die im Juni veröffentlicht werden, bekannt gegeben.
Bevor eine endgültige Entscheidung über die Aufnahme der A-Aktien falle, würde der Indexanbieter 2000 bis 3000 Investoren weltweit befragen, sagte Chia Chin-ping, Managing Director von MSCI in Hongkong, in einem Interview vom März. Die Indizes des US-Unternehmens werden von Money Managern mit schätzungsweise 8 Billionen Dollar an Vermögenswerten benutzt.
Die Aufnahme der A-Aktien in die MSCI-Indizes sei “eine schreckliche Idee, weil es weder Liquidität noch eine Barrierefreiheit gibt”, sagte Allan Conway, Leiter für Aktien aus Schwellenländern bei Schroder, am 9. April in einem Interview in London. “Es gibt nur einen gewissen Prozentsatz solcher Aktien, die ein Ausländer kaufen kann. Es gibt eine Quote. Man muss die Quote kaufen, um überhaupt erst mal ein Engagement zu bekommen, es gibt also nur eine sehr begrenzte Zugänglichkeit.”
Den bestehenden Regeln zufolge können Institutionen aus Übersee nur dann in chinesischen A-Aktien investieren, wenn sie von zwei verschiedenen Aufsichtsbehörden Lizenzen und Quoten erhalten haben. Die kombinierte gebilligte Quote von etwa 86 Milliarden Dollar entspricht weniger als 3 Prozent der lokal notierten Anleihen mit einem Martkwert von rund 3,3 Billionen Dollar.
“Wenn sich der Markt für A-Aktien gut entwickelt und Ausländer nicht daran teilhaben können, dann wäre das unfair”, konstatierte David Poh, regionaler Chef für Portfolio- Management-Lösungen bei der Private-Banking-Sparte von Société Générale in Singapur am 4. April in einem Interview.
In dem MSCI China-Index sind vor allem in Hongkong notierte Festland-Unternehmen enthalten. Bloomberg-Daten enthält dieser Index 140 Aktien - verglichen mit etwa 1000 im Shanghai Composite und mehr als 1600 im Shenzhen Composite Index.
Nach Angaben von MSCI im März würde die Zahl der Aktien im MSCI China-Index auf 385 steigen, wobei 221 A-Aktien hinzugefügt würden. Durch den Schritt könnten 12 Milliarden Dollar zusätzlich in die Indizes fließen, sagte Chia von MSCI.
Der Vorschlag von MSCI folgt auf weitere Schritte in China, seine Märkte zu öffnen - darunter mehr institutionellen Investoren den Kauf von A-Aktien zu erlauben und die Obergrenze für die aggregierten Quoten im Qualified Foreign Institutional Programm (QFII) und im Renminbi Qualified Foreign Institutional Investor Programm (RQFII) zu verdoppeln.
Der Vorstoß in China, Ausländern einen besseren Zugang zu den Aktien zu geben, findet vor dem Hintergrund eines Rückzugs der heimischen Anleger aus dem abrutschenden Aktienmarkt statt. Die Anzahl der Kapitalkonten mit Einlagen ist seit dem Hoch von 3,6 Millionen im Juni 2011 auf 53,7 Millionen am 18. April gefallen, zeigen Daten von Bloomberg. Der Shanghai Composite wird 66 Prozent unter seinem Höchststand aus dem Jahr 2007 gehandelt, während der gleitende 200-Tage-Schnitt in diesem Monat den niedrigsten Stand seit sieben Monaten erreicht hat.
Die Vereinbarung zum grenzüberschreitenden Handel ändert nichts an der Tatsache, dass A-Aktien nicht voll zugänglich sind, erklärt Peter Elston, Strategiechef für Asien-Pazifik bei at Aberdeen Asset Management in Singapur am 15. April. Elston hatte am 4. April konstatiert, dass die Aufnahme von Festland-Aktien in die MSCI-Indizes “albern” wäre.
“Wir bleiben fest dabei, dass das keinen Sinn macht, weil es asymmetrisch ist”, sagt Matthew Sutherland, Fidelity Worldwides Investmentdirektor für Aktien in Hongkong. “Es kommt mir verrückt vor, eine internationale Benchmark zu haben, die eine Klasse von Aktien beinhaltet, in die die Welt nicht investieren kann.”
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